Dakar (Fides) - „Solange wir noch Zeit haben, müssen wir unser Bestes tun, um den Schaden zu begrenzen und ihn möglicherweise zu stoppen. Stoppen wir den Kreislauf der Gewalt!", fordert Erzbischof Benjamin Ndiaye von Dakar in einer Erklärung im Namen der Bischofskonferenzert.
Die Botschaft lädt dazu ein, den Weg des Dialogs zu verfolgen, um ein Klima des Friedens und des Zusammenhalts zu schaffen. "Wir können und müssen, nicht nur unsere Rechte schützen, sondern auch unsere Pflichten übernehmen und die damit grundlegenden Bedingungen für ein besseres Zusammenleben schaffen", so der Erzbischof.
Zu der Gewalt kam es nach der Verhaftung des 46jährigen Oppositionspolitikers Ousmane Sonko, dem Hauptwidersacher von Präsident Macky Sall, am 3. März. Der Voristzend der Pastef-Partei, Dritter bei den Präsidentschaftswahlen 2019, wurde Anfang Februar wegen "Vergewaltigungs- und Morddrohungen" gegen eine Mitarbieterin eines Schönheitssalon in Dakar angeklagt. Sonko bestritt die Anschuldigungen und antwortete, er sei Opfer einer "Verschwörung" und eines "Versuchs der politischen Eliminierung" geworden. Man wolle ihn daran hindern, sich für die Präsidentschaftswahlen von 2024 zu bewerben.
Auch seine Anhänger betrachten diese Anschuldigungen als ein politisches Manöver, ähnlich dem, das in den letzten Jahren dazu geführt hat, dass zwei weitere große Rivalen des Präsidenten, Karim Wade, Sohn des ehemaligen Präsidenten Abdoulaye Wade, und Khalifa Sall, Bürgermeister von Dakar, ausgeschaltet wurden .
Bei den Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten in Dakar und in anderen wichtigen Städten des Landes starben ein Dutzend Menschen. Viele weitere wurden verletzt und rund 500 Demonstranten wurden festgenommen. Am Rande der Demonstrationen wurden mehrere Supermärkte und verschiedene Unternehmen geplündert und verwüstet.
"Menschenleben wurden ausgelöscht, öffentliche und private Güter, die Früchte eines durch Arbeit erworbenen Eigentums, wurden ohne moralische oder ethische Überlegungen geplündert und verwüstet. Dies stellt die Gerechtigkeit in Frage und macht die Situation vieler Arbeiter und ihrer Familien noch prekärer“, bedauert Erzbischof Ndiaye.
Um das Klima zu besänftigen, kündigte Präsident Macky Sall unterdessen eine Lockerung der Ausgangssperre an, die eingeführt wurde, um die Verbreitung von Covid-19 in den Regionen Dakar und Thiès einzudämmen. Die Maßnahmen hatte vor allem die so genannte informellen Wirtschaft getroffen. Zudem versprach er finanzielle Mittel für junge Menschen zur Verfügung zu stellen.
Momentan hat sich im Senegal die Lage zwar etwas beruhigt, aber die von Anhänger von Ousmane Sonko die sich im "Mouvement de défense de la démocratie" (M2D) zusammengeschlossen haben, rufen für am Samstag, dem 13. März zu weiteren Demonstrationen auf .
(L.M.) (Fides 10/3/2021)