Bangui (Agenzia Fides) - „Ja, Bangassou ist in die Hände der Rebellen gefallen, von denen viele Söldner und Milizionäre aus Niger sind. Am Morgen kam es zu heftigen Auseinandersetzungen. Es gab einen schweren Artilleriebeschuss ab 5 Uhr morgens mit rund 30 Toten und Verwundeten ", berichtet Bischof Juan José Aguirre Muñoz von Bangassou, der Stadt im Süden der Zentralafrikanischen Republik, die am Sonntag, dem 3. Januar, von Rebellen erobert wurde
Angesichts der Unsicherheit brachte der Bischof eine Gruppe von Waisenkindern in Sicherheit. Die Kinder "sind unschuldig. Man schaut ihnen in die Augen und sie wissen nichts über Rebellen, Söldner, Machtkämpfe ... Sie hören nur die Schüsse und Explosionen. Und sie sind sehr verängstigt", so Bischof Aguirre. "Es gibt viele Kinder, die durch Kugeln verletzt wurden, Kinder, die versuchen in den Kongo zu fliehen, um der Gewalt zu entkommen", fügt er hinzu.
Der Bischof berichtet, dass auch Regierungssoldaten aus Bangassou geflohen sind, nachdem sie umsonst versucht hatten, die Rebellenoffensive abzuwehren. "Das Militär hat mehrere Stunden Widerstand geleistet, bis sie im Kreuzfeuer besiegt wurden", so Bischof Aguirre, der "die Aggressivität dieser Söldner“ fürchtet, „die nur Bodenschätze und schnellen Reichtum suchen“. „Wie kann man einen zärtlichen Blick inmitten von so viel Gewalt bewahren?", fragt sich der Bischof.
„Für die Kirche ist die Bevölkerung immer noch da, die Armen haben sich nicht fortbewegt, und dasselbe gilt für Christus, der in ihnen wohnt, die christliche Gemeinschaft wird weiter wachsen und wir mit ihr", schließt der Bischof und bittet alle um das Gebet, für das Gebet für seine Diözese und ganz Zentralafrika.
Die Belagerung Bangassous erfolgt am Vorabend der Veröffentlichung der ersten Teilergebnisse der Präsidentschaftswahlen durch die Autorité Nationale des Elections (ANE). Die Wahl hatte am 27. Dezember stattgefunden, obwohl zwei Drittel des Staatsgebiets von bewaffneten Gruppen besetzt sind.
Am 19. Dezember startete eine Koalition bewaffneter Gruppen eine Offensive, mit der Absciht die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen zu stoppen, und versprach, "auf Bangui zu marschieren". Derzeit werden die Rebellen jedoch von den UN-Friedenstruppen und den Streitkräften der Zentralafrikanischen Republik (FACA) auf noch auf Distanz zur Hauptstadt gehalten. Dabei werden sie von Hunderten russischer Soldaten und ruandischer Elitesoldaten unterstützt.
(L.M.) (Fides 4/12/2020)