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Kairo (Fides) - Die islamische Rechtsprechung enthält keine rechtlichen Einwände gegen den Bau von Kirchen mit Geldern von Muslimen. Diese Feststellung mit möglichen Auswirkungen auf Situationen potenzieller sektiererischer Konflikte in vielen Ländern mit muslimischer Mehrheit wurde kürzlich von Sheich Shawki Ibrahim Abdel-Karim Allam, dem derzeitigen Großmufti von Ägypten, im Gespräch mit dem Fernsehournalisten Hamdi Rizk gemacht. Der ägyptische Großmufti bezeichnete Ägypten in seinen Ausführungen als das Land mit muslimischer Mehrheit, in dem die meisten öffentliche Mittel für den Bau christlicher Kirchen verwendet werden, was er als Ausdruck eines starken sozialen Zusammenhalts wertet. Shawki Allam (auf dem Foto zusammen mit dem koptisch-orthodoxen Patriarchen Tawadros zu sehen) erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Lehren des Profeten Mohammed, der sogar bei militärischen Kampagnen, befahhl, weder Kultstätten zu zerstören und noch Ordensleute zu töten. Der ägyptische Großmufti äußerte sich auch zu der von den türkischen Behörden angeordneten Umwidmung der antiken Basilika Hagia Sofia in Istanbul. In diesem Zusammenhang erklärte Sheich Shawki Allam, es sei illegal, eine Kirche in eine Moschee umzuwandeln, und erklärte, dass in der Geschichte Ägyptens keine christliche Kirche je in einen Ort für das muslimischen Gebet umgewandelt wurde.
Das Amt des Großmufti von Ägypten untersteht dem Justizministerium. Der Inhaber dieser Position ist Vorsitzender des "Haus der Fatwa" (Dar al Ifta al Misryah), eines Rechtsbeirats für islamische Gesetzesfragen. Anfang Juni hatte die Einrichtung die osmanische Eroberung Konstantinopels als "Besatzung" definiert (vgl. Fides 10/06/2020) und die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee als „unglückliches Ereignis” bezeichnet.
(GV) (Fides 18/7/2020)