AFRIKA/TOGO - Zuspitzung der Gewalt im Vorfeld der Wahlen

Montag, 10 Dezember 2018

SMA

Lome (Fides) - Seit Beginn der Wahlkampagne für die Parlamentswahlen am 20. Dezember sieht sich das Land mit einer neuen Wellen der Gewalt konfrontiert (vgl. Fides30/11/2018). Am Samstag, dem 8. Dezember, kam es an mehreren Orten in Togo zu gewaltsamen und tödlichen Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und Anhängern des togoischen Oppositionsbündnisses (C14), das sich gegen die Wahlen aussprach. Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei wurde in Lomé ein Kind erschossen.
„In einigen Vororten wie Agoè, wo das Kind starb, haben junge Demonstranten Barrikaden errichtet und Reifen verbrannt, so dass die Polizei dort Tränengas einsetzte", so ein einheimischer Beobachter. "In anderen Städten des Landes, vor allem in Sokode und Bafilo, wurden die jungen Leute bereits mit Tränengas zerstreut bevor sie zusammenkommen konnten. Dies sind beunruhigende Anzeichen“, so der Beobachter weiter, „einer gefürchteten Rückkehr zur Sprache der Gewalt als Ausdrucksmittel des Konflikts in Togo".
Das Land befindet sich seit über einem Jahr in einer schweren politischen Krise, in deren Rahmen der Rücktritt von Präsident Faure Gnassingbé gefordert wird, der das Land seit 2005 regiert.
"Die evangelischen, presbyterianischen und methodistischen Kirchen von Togo forderten die Verschiebung dieser Wahlen um einige Monate und verwiesen dabei auf die ungünstigen Bedingungen. Ihnen schlossen sich am vergangenen Freitagabend, den 7. Dezember auch die muslimischen Gemeinden in Togo an“, so der Beobachter weiter, „Der politische Dialog zwischen Opposition und Regierung ist gescheitert und der entschlossene und prophetische Appell der togolesischen Bischöfe an die Politiker vom vergangenen 15. November, mit der Bitte ihre Verantwortung zu übernehmen und die angespannte Atmosphäre zu entschärfen, blieb ungehört. Wie in vielen afrikanischen Ländern läuft Togo Gefahr, aus politischen Gründen in einen Bürgerkrieg zu geraten."
"Wenn wir uns die aktuelle politische Situation in Togo genauer ansehen, haben wir den Eindruck, dass man den Konflikt will. Die Starrheit politischer Positionen und der fehlende politische Wille, die Vorgaben der Wirtschaftsgemeinschaft der Westafrikanische Staaten (ECOWAS) umzusetzen, die eine grundlegend Reform der Verfassung und der Institutionen unterstützt, stellen eine ernsthafte Bedrohung für den Frieden in Togo dar“, bekräftigt der Beobachter, „Die kritische sozio-politische Situation sollte für uns Anlass zum Nachdenken über den politischen Apparat in vielen afrikanischen Ländern sein. In Afrika brauchen wir heute mehr denn je Politiker und Politikerinnen mit einem politischen Gewissen, die den Frieden lieben und verstanden haben, dass Frieden nicht durch Waffengewalt erzwungen wird, sondern in einem Rahmen von Dialog und konstruktiven Gesprächen entsteht. Nur in einem Klima des Friedens können Politiker in Afrika daran arbeiten, dass humanitäre Aktion begünstigt werden, die soziale Stabilität fördern."
(DZ/AP) (Fides 10/12/2018)


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