AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPULBIK - Generalvikar von Bambari ermordet: “Männer des Dialogs sind zur Zielscheibe geworden“

Dienstag, 3 Juli 2018 bewaffnete gruppen  

Bangui (Fides) - "Es wurde ein Raubüberfall simuliert, um den Vikar zu erschießen, wohl wissend, um wen es sich dabei handelte. Prälat Firmin Gbagoua war eine Schlüsselperson bei allen Vermittlungsprozessen und wollte den Frieden in Bambari erhalten und deshalb war er allen bekannt. Seine Mörder können also nicht behaupten, dass sie nicht wussten, wen sie getötet haben“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche zum Mord am Generalvikar von Bambari, Prälat Firmin Gbagoua, der am 29. Juni im Zentrum der Zentralafrikanischen Republik gewaltsam ums Leben kam.
„Prälat Firmin Gbagoua war ein außergewöhnlicher Priester. Ein einfacher und sehr bescheidener Mensch, sowohl mit Erwachsenen und als auch mit Kindern gut umgehen konnte und vor allem ein Mann war, der die Wahrheit sagte, der eine sehr klare Analyse der Situation anstellen konnte", so der Beobachter weiter.
Beobachter vermuten, dass Priester, die sich für den Dialog und die Beendigung der Gewalt engagieren, zur Zielscheibe geworden sind. "In den letzten Monaten waren alle Priester, die ermordet wurden, oder auf die ein Mordanschlag verübt wurde, unbequem für diejenigen, die Zentralafrika destabilisieren wollen. Im Januar versuchten sie, Don Alain Blaise Bissialo, Pfarrer der Pfarrei Christkönig in Tokoyo zu töten, der als Präsident das Komitee für Frieden und Vermittlung in Bangassou im Südosten des Landes leitet, zu töten (vgl. Fides 08/01/2018). Im April wurde Pfarrer Joseph Désiré Angbabata zusammen mit einigen der Gläubigen bei dem Anschlag auf seine Pfarrei in Séko, eine Stadt 60 km östlich von Bambari ermordet (vgl. Fides 24/03/2018)“, beklagt der Beobachter, der betont, dass auch der Anschlag auf Angbabata ein gezielter Mord war. Die Überlebenden berichteten, dass einige Scharfschützen auf den Bäumen in der Nähe der angegriffenen Gemeinde postiert worden waren. Pfarrer Angbabata engegierte sich ebenfalls für den Dialog und war bis vor wenigen Monaten Präsident der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in Bangui.
Im Fall von Prälat Firmin "haben die Behörden noch nicht offiziell mitgeteilt, wer den Überfall verübt und den Generalvikar getötet hat".
"Seit circa einem Jahr erklärten die Behörden und die UNO, dass Bambari eine entwaffnet sei ("Une ville sans armes ") aber das war zu keinem Zeitpunkt wahr", so Beobachter weiter. „Prälat Firmin hatte nach dem Anschlag in der Stadt im vergangenen Mai daran (vgl. Fides 21/05/2018) daran erinnert, dass es in Bambari noch Waffen gab und diese Häusern versteckt wurden, und dass die bewaffneten Raubüberfälle an der Tagesordnung waren, ein Zeichen dafür, dass die Waffen im Überfluss im Umlauf waren. Die Unsicherheit in Bambari zeigt sich auch darin, dass einige Bezirke der Stadt von bewaffneten Gruppen kontrolliert werden, die der Seleka nahe stehen und sich sich Mujaheddin nennen". "Der Anschlag von Mitte Mai hat die letzten Heucheleien über Bambaris Unsicherheit dementiert. Und jetzt erhöht der Mord an Prälat Firmin das Gefühl der Unsicherheit ", so der Beobachter weiter. "Das Kommando der Attentäter schaffte es, in die bischöfliche Residenz einzudringen, während ein gabunisches Kontingent der MINUSCA (UN-Mission in Zentralafrika) nur einige hundert Meter entfernt war. Die Attentäter hatten Zeit, den Wachmann zu verletzen und vor der Ankunft der Blauhelme den Generalvikar tödlich zu treffen und zu fliehen. Ich denke, mann versteht die Unsicherheit, die in Bambari herrscht ", so der Beobachter.
„Es entsteht der Eindruck, dass es Kräfte gibt, die Zentralafrika in den konfessionellen Konflikt zurückfallen lassen wollen, wie kürzlich von den Bischöfen beklagt wurde (vgl. Fides 13/6/2018). Wir haben das Gespenst Syriens vor Augen, wo sich Welt- und regionale Mächte gegenüberstehen und um die Kontrolle über den Nahen Osten kämpfen. In Zentralafrika stehen sich Frankreich, die USA, Russland, China und einige arabische Staaten gegenüber, um nicht nur unser Land, sondern ganz Zentralafrika zu kontrollieren", so der Beobachter abschließend.
(L.M.) (Fides 3/7/2018)


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