Gaza (Fides) – Die kleine christliche Glaubensgemeinschaft im Gazastreifen hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Verluste verzeichnet. Mindestens dreißig junge Menschen verließen ihre Heimat, während in den Kirchen immer mehr Begräbnisse für verstorbene Gemeindemitglieder stattfinden. Dies berichtet Pater Mario da Silva (ivi) aus der Pfarrei von der Heiligen Familie gegenüber Andres Bergamini in einer vom lateinischen Patriarchat Jerusalem veröffentlichten Reportage. Die Auswanderung sei ein Symptom dafür, dass keiner an eine bevorstehende Verbesserung der Lage glaube, was die kollektive internationale Isolierung und der Mangel an Arbeitsplätzen aber vor allem die Bedrohung durch weitere Konflikte anbelangt.
Im Gaza-Streifen leben derzeit noch rund eintausend Christen. Gemeinsam mit ihrem Pfarrer, der dem Institut des Fleischgewordenen Wortes angehört, besuchen unterdessen christliche Jugendliche und Ordensfrauen regelmäßig arme Familien. “Wir hören oft schreckliche Geschichten von verzweifelten und hungernden Menschen: keine hat Arbeit, es gibt zwar viele Kinder, doch die sind oft krank und brächten eine angemessene Therapie”, so Schwester Milagros, “Die Wohnungen sind in einem schlechten Zustand: oft sind die Wände und das Dach nur aus Wellblech und es gibt keinen Strom. Im Winter dringt überall die Kälte ein”.
Gleichsam gibt es in der lateinischen Pfarrei 12 Entwicklungsprojekte für die Einwohner. Im vor Weihnachten eingeweihten Gemeindesaal (vgl. Fides 30/11/2015) versammeln sich inzwischen auch junge Menschen zum Religionsunterreicht und zum gemeinsamen Beten und Spielen. Der Gemeindepfarrer hofft, dass mindestens fünf christliche Jugendliche im Juli am Weltjugendtag mit Papst Franziskus in Polen teilnehmen können und wünscht, dass die israelischen Behörden für das bevorstehende Osterfest auch jungen Christen im Alter zwischen 16 und 35 Jahren ausnahmsweise den Zugang nach Jerusalem genehmigen werden. (GV) (Fides 29/2/2016).