ASIEN/PAKISTAN - Unter der muslimischen Mehrheit nimmt der Extremismus zu - Christliche Minderheit ist besorgt

Mittwoch, 20 Juli 2005

Lahore (Fidesdienst) - Die Attentate von London lenken die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit erneut auf den religiösen Fanatismus in Pakistan. Die pakistanische Regierung erklärte unterdessen, sie wolle die islamischen Religionsschulen einer sorgfältigen Kontrolle unterziehen, nachdem bekannt wurde, dass einer der Attentäter eine solche Schule besucht hatte, Nach Aussage der zuständigen Behörden wird man das Möglichste tun, um extremistische Denkweisen und Prediger, die zum Heiligen Krieg aufrufen, von diesen Schulen fern zu halten.
Der pakistanische Präsident Musharraf, der selbst in den vergangenen Jahren zahlreiche Anschläge überlebte, die wegen seinem Bündnis mit den Vereinigten Staaten auf ihn verübt wurden, gab den Polizeibeamten Anweisung zur Überwachung militanter islamischer Organisationen, die religiösen Hass verbreiten. Viele dieser Organisationen entstanden in Afghanistan während des Krieges gegen die Sowjetunion und in der Zeit der Taliban-Herrschaft.
Erst vor kurzem war der Einfluss der Taliban wieder Gesprächsthema: am 15. Juli wurde in der Provinz Nordwest die „Hasbah Bill“ verabschiedet, eine gesetzliche Regelung, die die Islamisierung der Provinz auf verschiedenen Ebenen der Verwaltung und der Kultur begünstigt.
Das Dokument wurde von der Muttahida majill-e-Amal Party gebilligt. Die Koalition radikaler islamischer Parteien regiert die Provinz. Oppositionspolitiker und Menschenrechtskämpfer sowie christliche Gemeinden Pakistan übern Kritik an der gesetzlichen Regelung. „Wir müssen zusehen wie unser Land regelrecht „talibanisiert“ wird“, so ein besorgter Katholik aus der Gegend zum Fidesdienst. „Dieses Gesetz islamisiert Normen und Bräuche: auch öffentliche Ämter, wie der Gouverneur oder ein Bürgermeister müssen religiösen Anforderungen entsprechend. Es bleibt zu hoffen, dass das Gesetz nicht umgesetzt oder bald wieder abgeschafft wird. Die pakistanische Zentralregierung hat bereits mitgeteilt, dass sie beim Obersten Gerichtshof Berufung einlegen wird. Die erste Anhörung ist für den 25. Juli geplant. Weite teile der Bevölkerung unterstützen diese Kampagne“.
Auch der Vorsitzende der „All Pakistan Minorities Alliance“ erklärte, dass „über unseren Köpfen einer reelle Gefahr hängt: wir werden zunehmend zum Ziel religiöser Extremisten werden. Die „Hasbah Bill“ ist eine Maßnahme, die den religiösen Terrorismus ermutigt, und dies in einem auf internationaler Ebene so schwierigen Moment. Es ist ein Gesetz, das gegen die pakistanische Verfassung verstößt“. (PA) (Fidesdienst, 19/07/2005 - 32 Zeilen, 344 Worte)


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