EUROPA/ITALIEN - COMBONIANER UND DIE MISSION IM DRITTEN JAHRTAUSEND: IN EINEM MONAT BEGINNT DAS GENERALKAPITEL, DAS MIT DER HEILIGSPRECHUNG VON DANIELE COMBONI ENDEN WIRD – INTERVIEW MIT P. JUAN GONZALES NUNEZ, SPRECHER DES ORGANISATIONSAUSSCHUSSES DES KAPITELS

Freitag, 1 August 2003



Rom (Fidesdienst) – Die Kongregation der Comboni Missionare (MCCI) wurde 1867 vom seligen Daniele Comboni gegründet (1831-1881), der am 5. Oktober heilig gesprochen wird. Heute hat die Kongregation insgesamt 1.823 Mitglieder, die in vier Kontinenten leben: Afrika (793), Asien (28) Lateinamerika (443), Europa und Nordamerika (559). Sie sind in den verschiedensten Bereichen der Mission tätig: von der Erstevangelisierung über die seelsorgerische Betreuung in den Stadtrandgebieten der Metropolen, die Ausbildung von Pastoralarbeitern, das Engagement für Indios und Afroamerikaner, die Berufungspastoral bis hin zur Medienarbeit. Das 15. Generalkapitel des Instituts wird am 1. September beginnen und Gelegenheit bieten die Identität des Comboni Missionars zu definieren und über neue Wege der Mission im dritten Jahrtausend nachzudenken. Der Fidesdienst sprach darüber mit Pater Juan Gonzales Nunez, Sprecher des Organisationsausschusses des Kapitels.

Das Generalkapitel ist für jedes Institut ein Moment der Prüfung und der Planung. Mit welchen Themen wird sich das Kapitel der Combonianer befassen?
Das Thema des 15 Generalkapitels lautet: „die Mission der Combonianer zu Beginn des dritten Jahrtausends“. In diesem besonderen Moment, in dem das Konzept und die Umsetzung der Mission ad gentes einen tief greifenden Wandel erfährt, verspüren wir die Notwendigkeit uns selbst klar vor Augen zu führen, was wir unter Mission ad gentes verstehen und welche Bereiche dieser Mission wir als Hauptaufgabengebiete unseres Institutes betrachten, denn unsere Kräfte sind beschränkt und wir können nicht überall tätig sein. Das Thema wurde bereits bei der Versammlung unseres Instituts im Jahr 2000 festgelegt und unsere Mitglieder haben in den vergangenen drei Jahren Fragebögen erhalten. Anhand der Ergebnisse dieser Umfrage wurde das Instrumentum laboris vorbereitet, das den Kapitelarbeiten zugrunde liegen wird.

Wann findet das Generalkapitel statt und wie viele Ordensmitglieder werden daran teilnehmen?
Das Kapitel soll offiziell am 1. September eröffnet werden und wird zum Ende des Monats oder Anfang Oktober zu Ende gehen, kurz bevor unser Ordensgründer Daniele Comboni heilig gesprochen wird. Insgesamt werden 83 Ordensmitglieder teilnehmen, die sich im Einzelnen aufteilen in: 28 rechtmäßige Kapitulare (Mitglieder des Generalkapitels und Provinzobere), 42 gewählte Kapitulare aus den Provinzen (33 Priester und 9 Laienbrüder), 11 Beobachter (ohne Stimmrecht) und 2 Sekretäre.

Die Combonianer sind in vielen und unterschiedlichen Bereichen der Mission ad gentes tätig. Können sie uns einige Bereiche nennen, die auf den verschiedenen Kontinenten besonders wichtig sind?
43% aller Comboni Missionare sind in Afrika tätig, 27% in Europa, 26% in Amerika und 2% in Asien. In Afrika besteht die Hauptarbeit in der Erstevangelisierung unter den verschiedenen Volksstämmen (Nomaden, Pygmäen …) In letzter Zeit wurde auch den Stadtrandgebieten ein besonderes Augenmerk gewidmet. Außerdem bemühen wir uns um die Ausbildung einheimischer Pastoralarbeiter (Priester, Ordensleute, Katechisten, …). In Amerika spielt die missionarische Animation in der Ortskirche eine besonders wichtige Rolle. Als Seelsorger sind wir in den Randgebieten und unter Randgruppen tätig (Indios, Afroamerikaner). In Europa besteht unsere Hauptaufgabe in der missionarischen Animation. In jüngster Zeit gilt unser besonderes Augenmerk auch den Einwanderern. In Asien sind wir nur wenige und unsere Tätigkeit konzentriert sich dort vor allem auf die missionarische Animation und die Berufungspastoral (Philippinen). Angefangen haben wir mit der Erstevangelisierung in Macao und Taiwan. Besonders sollte auch das Engagement der Combonianer in den Medien erwähnt werden: dies gehört auf allen Kontinenten zu unserem Tätigkeitsbereich, wobei wir vor allem Zeitschriften herausgeben (weltweit über zwanzig verschiedene) sowie Radio-, TV- und Videoprogramme produzieren …

An welchen Richtlinien inspiriert sich das Leben der Combonianer in der Mission?
Die Combonianer inspirieren sich insbesondere an zwei Prinzipien, die auch das Motto unseres Ordensgründers Daniele Comboni waren: „Afrika mit Afrika retten“ und „Abendmahlssaal der Apostel sein“.
Das erste Prinzip erfordert von uns: Respekt und Aufmerksamkeit für unsere Gesprächspartner, eingehendes Studium von Sprache und Kultur, Suchen nach Werten des Reiches in den verschiedenen Kulturen, Begleitung der Menschen unter Berücksichtigung ihres jeweiligen Lebensstils und – rhythmus, Anwendung einfacher Mittel bei der Evangelisierung, besonders Augenmerk für einheimische Pastoralbarbeiter: Förderung der Entstehung einer Ortskirche mit einheimischen Pastoralarbeitern wo es diese noch nicht gibt und Zusammenarbeit und Respekt wo eine solche bereits existiert, bevorzugte Durchführung von Projekten, die im Land selbst fortgesetzt werden können, Engagement für Gerechtigkeit und Frieden.
Das zweite Prinzip heißt: Leben in der Gemeinschaft, gegenseitige Liebe und Respekt als Zeichen der Berufung zum Reich, Vorbildsein für kleine christliche Gemeinden, die wie die Urgemeinden „ein Herz und eine Seele“ sein sollen, Evangelisierung in der Gemeinschaft durch das Gebet und die das gemeinsame Planen und Arbeiten als Garantie für die Kontinuität unserer Evangelisierungstätigkeit. (SL) (Fidesdienst 1/8/2003 – 73 Zeilen, 754 Worte)


Teilen: