AFRIKA/TOGO - „Erst wenn die Menschen keine Angst mehr haben, kann man behaupten, dass Togo zur Demokratie und zur Normalität zurückgekehrt ist“

Freitag, 6 Mai 2005

Lomé (Fidesdienst) - „Einen wirklichen Wandel im Land wird es erst geben, wenn die Menschen keine Angst mehr haben. Wenn sie nicht mehr befürchten müssen, dass sie auf dem Weg zur Arbeit von Armeesoldaten festgenommen oder ermordet werden oder dass sie mitten in der Nacht aus der eigenen Wohnung verschleppt werden und nie wieder auftauchen“, so Beobachter gegenüber dem Fidesdienst zu den jüngsten politischen und diplomatischen Initiativen, die Togo aus der Krise herausführen sollen, zu der es nach den Wahlen vom vergangenen 24. April kam.
„Es kann nicht von einer Rückkehr zur Demokratie und zur Normalität gesprochen werden, so lange Menschen sich verstecken oder im Ausland Zuflucht suchen müssen“, so der Beobachter zum Fidesdienst. „Die Menschen horten Lebensmittelvorräte und viele Bürger, darunter auch Ordensleute sind davon überzeugt, dass es unvorsichtig wäre, sich in der eigenen Wohnung oder am Arbeitsplatz aufzuhalten. Leider scheint die Krise noch lange kein Ende zu nehmen. Wenn es nicht ein Wunder geben sollte“.
Der neu gewählte Präsident Faure Gnassingbé Eyadéma, der seinem verstorbenen Vater Gnassingbé Eyadéma in diesem Amt nachfolgt, will eine Regierung der Nationalen Einheit bilden. Die Wahl von Faure Gnassingbé Eyadéma wird von der Opposition angefochten, die auf Wahlbetrug und Einschüchterungsmaßnahmen hinweist. Teile der Opposition lehnen aus diesem Grund eine Teilnahme an der Regierung der Nationalen Einheit ab.
Vor diesem Hindergrund verlassen viele Togoer das Land und suchen Zuflucht in den Nachbarländern. Rund 17.000 Togoer halten sich bereits in Benin und Ghana auf. Caritas Benin versorgt die Flüchtlinge mit Lebensmittelhilfen. Die Caritas-Stellen in den Pfarreien der Diözese Lokossa helfen Flüchtlingsfamilien und auch in anderen Pfarreien wird die Verteilung von Lebensmitteln und lebensnotwendigen Hilfsgütern vorbereitet. Viele Flüchtlinge wurden in der Pfarrei Hillacondji aufgenommen, von wo aus Verletzte in das Krankenhaus in Comé eingeliefert wurden.
Nach Schätzungen von Caritas Italia werden „für die Betreuung von rund 10.000 Flüchtlingen in den kommenden drei Monaten Spenden in Höhe von rund 110.000 Euro notwendig sein, damit Monatsrationen verteilt werden können, die aus 12 kg Reis, 1,4 kg Bohnen, 1 Liter Öl, ein halbes Kilo Zucker, 280 Gramm Tomaten und 150 Gramm Salz enthalten. Außerdem sollen Teller, Töpfe, Gläser und Liegen verteilt werden und in den Aufnahmezentren die notwendigen hygienisch-sanitären Einrichtungen bereitgestellt werden.“
Das internationale Caritas-Netzwerk bittet unterdessen in einem Spendenaufruf um Hilfen für Caritas Benin. (LM) (Fidesdienst, 06/05/2005 - 35 Zeilen, 395 Worte)


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