New Delhi (Fides) – In den vergangenen 20 Jahren begingen rund 300.000 Bauern in Indien Selbstmord. Dies teilt das Statistikamt des Landes mit. Allein in den ersten Monaten des Jahres 2015 nahmen sich in Maharashtra 257 Bauern das Leben. Hier ist das Phänomen am weitesten verbreitet. Nach Angaben von Beobachtern ist die Wirtschaftskrise der Hauptgrund für diese Selbstmorde: Bauern sehen keine Zukunft für sich.
In Indien wird vor allem Baumwolle angebaut, doch die sinkenden Preise auf dem Weltmarkt und ein Rückgang bei der Nachfrage sind wenig viel versprechend. Die meisten Bauern haben Schulden bei Banken und vielen gelingt es nicht die hohen Zinsen zu bezahlen.
Menschenrechtsaktivisten machen auch internationale Unternehmen, darunter die Firma Monsanto, verantwortlich, die Bauern zum Kauf genveränderten Saatgutes anregen will: wenn diese nicht das versprochene Ernteergebnis bringen, führe das bei vielen Bauern zum Selbstmord. Andere Studien unterstützen diese Annahme nicht, da sie dokumentieren, dass genveränderte Baumwolle seit 2002, zu einem Anstieg der Produktion führte und weniger Pestizide eingesetzt werden mussten.
Die katholische Kirche bezeichnete das Phänomen als “eine tiefe Wunde in der indischen Gesellschaft”, und erklären sich solidarisch mit den Bauern, die von Hilfsprogrammen der Caritas unterstützt werden, in deren Rahmen Berufsbildung und Mikrokredite gefördert werden. Die Kirche fordert unter anderem von der Regierung Maßnahmen, die die Lebensmittelsicherheit garantieren. (PA) (Fides 2/6/2015)