Chicago (Fides) – Am gestrigen 26. März starb der Patriarch der katholischen apostolischen assyrischen Kirche des Ostens, Mar Dinka IV. in der Mayo Clinic di Rochester (Minnesota, USA). Der 80jährige Patriarch Mar Dinkha war an einer Virusinfektion erkrankt, zu der eine Lungenentzündung hinzukam. Der Patriarch wird am 8. April in der St. Georgs-Kirche in Chicago beigesetzt werden..
Mar Dinkha war der 111. Patriarch der assyrischen Ostkirche und hatte dieses Amt seit dem 17. Oktober 1976 inne. Mit insgesamt 39 Jahren war seine Amtszeit die zehntlängste in der Geschichte der assyrischen Kirche. Er wurde am 15. September 1935 geboren und als Priester in Urmia im Iran tätig. Im Februar 1962 wurde er zum Bischof geweiht. Damals wurde das Patriarchat noch von dem Onkel auf den Neffen vererbt, und genau diese Erbfolge hatte einst zum Schisma geführt. Patriarch Eshai Shimun XXIII. war zurückgetreten und hatte geheiratet und wurde von Killern der gegnerischen Fraktion 1975 ermordet, während Verhandlungen über die mögliche Rückkehr in das Amt stattfanden. In diesen tragischen Zeiten wurde Mar Dinkha IV. als erster gewählter Patriarch nach 700jähriger Erbfolge, zum neuen Oberhaupt der assyrischen Kirche gewählt.
Kurz nach seiner Wahl übersiedelte Mar Dinkha das Patriarchat von den Festungen der Bergregionen in der irakischen Provinz Kurdistan nach Chicago. Die meisten assyrischen Gläubigen leben heute in Auslandsgemeinden in Amerika, Europa und Ozeanien.
Patriarch Mar Dinkha begegnete während seiner langen Amtszeit Johannes Paul II. , Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus. Die Begegnung mit dem heutigen Petrusnachfolger fand am vergangen 2. Oktober statt. Am 11. November 1994 unterzeichneten Patriarch Mar Dinkha und Papst Johannes Paul II. die gemeinsame christologische Erklärung. Seit langem findet ein bilateraler Dialog zwischen der assyrischen und der katholischen Kirche statt, die sich künftig auch mit dem Verständnis vom Amt des Bischofs in Rom befassen wird. (GV) (Fides 27/3/2015).