ASIEN/PAKISTAN - Generalvikar von Lahore fordert “Freilassung eventuell unschuldiger Christen”

Lahore (Fides) – “Die Situation in Youhannabad ist ruhig, doch die Menschen sind weiterhin verängstigt. Gläubige befürchten das Eingreifen und weitere Festnahmen seitens der Polizei aber auch Racheakte muslimischer Gruppen. Doch die zum Schutz ergriffenen Maßnahmen werden als positiv betrachtet”, so der katholische Pfarrer der Kirche des heiligen Johannes, Pfarrer Francis Gulzar, auf die am vergangenen 15. März ein Anschlag verübt wurde. Pfarrer Gulzar ist auch Generalvikar der Erzdiözese Lahore und erklärt im Gespräch mit Fides: “Die Polizei nimmt auf der Grundlage von Videoaufnahmen, die jetzt ausgewertet werden weitere Christen in Youhanabad festgenommen, die an dem Lynchmord an zwei Muslimen beteiligt waren”. Insgesamt wurden 35 Christen im Zusammenhang mit Unruhen und Protesten festgenommen. Allein am Sonntag, den 22. März, wurden insgesamt 40 Personen festgenommen 40.
“Es ist richtig und zeugt von Verantwortung, dass Täter ermittelt und vor Gereicht gestellt werden. Doch wir fordern als Religionsvertreter zusammen mit Politikern die Freilassung von Festgenommen, die unschuldig sind, denn es ist gut möglich, dass es solche gibt“, so katholische Geistliche”.
“Es ist traurig, was nach dem Anschlag geschehen ist. Christen haben sich eines Verbrechens schuldig gemacht, die gewaltsame Religion ist weder mit dem Christsein noch mit dem Evangelium vereinbar. Selbstjustiz ist nicht richtig. Bei den Ermordeten könnte es sich nach ersten Ermittlungen um Unschuldige handeln. Erstmals in der Geschichte Pakistans wurden Christen von Opfern zu Tätern. Wir hoffen, dass die Gerechtigkeit gewinnt”.
“Viele fragen sich jedoch heute: wo sind die Mörder von Shahbaz Bhatti? Wo sind die Schuldigen, die für das Blutbad in Gojra, verantwortlich waren, wo 2009 aufgebrachte Muslime ein christliche Viertel verwüstet und acht Gläubige, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen bei lebendigem Leib verbrannt haben? Wo sind die Verantwortlichen des Mordes an den in Kot Radha Kishan im November 2014 verbrannten christlichen Eheleute?”, so der Generalvikar abschließend. (PA) (Fides 24/3/2015)