AFRIKA/ÄGYPTEN - Islamischer Staat droht mit der Hinrichtung der entführten Kopten

Freitag, 13 Februar 2015

Kairo (Fides) – Die 21 Anfang Januar in Libyen verschleppten koptischen Christen befinden sich in den Händen des Islamischen Staates (IS) der im Internet eine Hinrichtung der Geiseln ankündigt und dies als Rache gegen angebliche “Gewalt” gegen muslimische Frauen in Ägypten durch die koptische Kirche. Auf den Seiten des offiziellen Online-Informationsportals des Islamischen Staates “Dabiq” werden Fotos der Geiseln in orangefarbenen Anzügen gezeigt, wie sie von bewaffneten Männern festgehalten werden, deren Gesichter nicht zu sehen sind.
Die Kopten werden als “ägyptische Kreuzritter” bezeichnet und werden mit der Episode zweier koptischer Frauen in Verbindung gebracht, die nach einem Übertritt zum Islam, von der koptisch-orthodoxen Kirche gezwungen worden sein sollen, auf die Konversion zu verzichten. Dabei erinnern die Islamisten auch an das Blutbad von Al-Qaida-Terroristen in der syrisch-katholischen Kathedrale in Bagdad, die als “Rache” gegen angebliche von Kopten in Ägypten verübte Gewalt dargestellt wird.
Unterdessen reagieren ägyptische Institutionen vorsichtig, während die Angehörigen der Entführten zu einer Protestkundgebung in der ägyptischen Hauptstadt und einem anschließenden Gebet in der koptischen Kathedrale aufrufen. Das ägyptische Präsidentenamt lässt in einer Verlautung mitteilen, dass man die derzeitige Lage der Entführten überprüft. Nach inoffiziellen Angaben sollen bisher in Libyen keine Leichen der Entführten aufgefunden worden sein. Unterdessen sollen die Dschihadisten ein Ultimatum von 72 Stunden ausgesprochen haben.
“Zum gegenwärtigen Zeitpunkt”, so der koptisch-katholische Bischof von Guizeh Antonios Aziz Mina, “sollten alle Männer guten Willens für unsere in Libyen entführten Brüder beten, unabhängig von deren Schicksal. Wir müssen vor allem vermeiden, in die Falle der Dschihadisten zu geraten. Die jungen Männer wurden entführt, weil sie Ägypter sind. Da es sich auch um Kopten handelt, nutzen die Dschihadisten groteske und lächerliche Argumente, wie zum Beispiel der Bezug auf die Kreuzzüge, um reflexartige Reaktionen hervorzurufen und sich hinter pseudo-ideologischen Gründen zu verbergen, wenn es um ihre blutige Barbarei geht. Angesichts dieser Fakten müssen wir geeint auftreten und an die Menschlichkeit appellieren, die uns alle angesichts einer solchen Abscheulichkeit eint. Ihr Plan ist es uns zu spalten und uns gegeneinander aufzuhetzen: Christen gegen Muslime, pazfisitische und ‘häretische’ Muslime gegen ‘echte’ Muslime, Sunniten gegen Schiiten, Gläubige gegen Atheisten. Und wir alle sollten ihnen keinen Vorwand für dieses Delirium liefern”. (GV) (Fides 13/2/215).


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