AFRIKA/ÄGYPTEN - In Libyen entführte Kopten: Islamisten betrachten sie als “legitime Opfer”

Montag, 5 Januar 2015

Kairo (Fides) – Bewaffnete Banden des islamistischen Ansar-al-Sharia-Netzwerks hielten die ägyptischen Kopten, die in Libyen entführt wurden, als “legitime Opfer”. Mit Gewalt und gezielten Entführungen versuche das Netzwerk Ägypten durch Erpressung davon zu überzeugen, die Regierung in Tobruk als legitime Vertretung Libyens anzuerkennen. Diese geopolitische Interpretation der jüngsten antikoptischen Gewalt in Libyen erläuterte der ehemalige Staatssekretär im ägyptischen Außenministerium, Hussein Haridi, im Gespräch mit den Medien des Landes. In der vergangenen Woche wurden 20 ägyptische Kopten bei zwei Massenentführungen aus deren Wohnungen in der Stadt Sirte verschleppt. In derselben Stadt wurden in den Tagen davor ein ägyptisches Ehepaar und deren Tochter entführt.
Der Fall der 20 entführten Kopten führte zu zahlreichen Reaktionen in der ägyptischen Gesellschaft und in der koptischen Kirche. Unerdessen wurde eine Demonstration verschoben zu der der die Angehörigen der Entführten am heutigen 5. Januar aufgerufen hatten, um beim Sitz des Außenministeriums von der ägyptischen Regierung entschiedene Maßnahmen zur Freilassung der Entführten zu fordern. Eine Delegation der ägyptischen Stammesführer besuchte Libyen um vor Ort mit den Oberhäuptern der einheimischen Clans über die Freilassung der Entführten zu verhandeln. Während Präsident Abdel Fattah al-Sisi dem koptischen Patriarchen Tawadros II. versicherte, dass die Institutionen des Landes sich um eine rasche Freilassung der Geiseln bemühen. (GV) (Fides 5/0/2015).


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