ASIEN/PAKISTAN - Christliche und Muslimische Religionsvertreter fordern Gerechtigkeit für die bei lebendigem Leib verbrannten Eheleute

Donnerstag, 13 November 2014

Lahore (Fides) – Zahlreiche hochrangige Vertreter der christlichen und der muslimischen Glaubensgemeinschaft fordern heute in Lahore Gerechtigkeit für die in Kasur wegen Blasphemie bei lebendigem Leib verbrannten christlichen Eheleute Shahzad und Shama (vgl. Fides 4/11/2014).
Die Kundgebung im Zentrum für interreligiösen Dialog der Dominikaner, dem “Peace Center” in Lahore, war nach Angaben des für die Leitung des Zentrums verantwortlichen P. James Channan OP, in Zusammenarbeit mit dem Forum für Dialog “United Religions Initiative”, der islamische Bewegung “Minhajul Quran International” und der katholischen Zeitschrift “The Christian Voice” veranstaltet. An der Veranstaltung nahmen zahlreiche Religionsvertreter, Wissenschaftler und Menschenrechtler teil, darunter der Imam der Königlichen Moschee in Lahore, Abdul Khabir Azad, der sufistische Religionsvertreter und Vorsitzende des interreligiösen Rates in Pakistan, Shafat Rasool, der Vorsitzende der Konferenz der Ordensoberen, P. Pascal Paulus OP und der Direktor der Zeitschrift “The Christian Voice”, P. Inayat Bernard.
Die Versammlungsteilnehmer verurteilten einstimmig den Mord an Shahzad und Shama und forderten, dass die Schuldigen, einschließlich der muslimischen Religionsführer, die in den Moscheen zum Mord angestiftet hatten, der Justiz übergeben werden. Eine entsprechende umgehende Initiative fordern die Teilnehmer vom vorsitzenden Richter des Obersten Gerichtshofs in Lahore.
“Die Teilnehmer fordern mit Nachdruck in einem Appell an die Institutionen die Beendigung des Missbrauchs des Blasphemie-Paragraphen: alle, die den Paragraphen missbrauchen sollen mit denselben Strafen verfolgt werden, wie diejenigen, die sich angeblich der Blasphemie schuldig gemacht haben”, so P. Channan.
“In der Vergangenheit hat es Fälle der Massengewalt gegen Christen gegeben”, so die Teilnehmer der Kundgebung in einem Appell an die Regierung, “Doch es hat nie Gerechtigkeit gegeben: die Straffreiheit muss umgehend beendet werden. In diesem Sinne solle sich der pakistanische Ministerpräsident Sharif dafür einsetzen, “dass die Erziehung zu Frieden und interreligiöser Harmonie in die Lehrpläne des Landes integriert wird”. Wesentlich sei es, dass auch „Imam, die das Gebet in den Moscheen leiten“, in diesem Bereich fortgebildet werden.
Bei dem interreligiösen Treffen in Lahore, so P. Channan, wurde auch das Eingreifen der Vereinten Nationen gefordert, die “eine Sonderkommission zum Missbrauch des Blasphemieparagraphen in Pakistan und zur Verfolgung von Christen und anderen religiösen Minderheiten einrichten sollen”.
Nach den jüngsten Ereignissen in Kasur, soll eine landesweite Bewegung entstehen, die “auf den Straßen und in Kultstätten den Frieden und die Harmonie fördert, damit künftig keine unschuldigen Menschen wegen ihres Glaubens ermordet werden“. (PA) (Fides 13/11/2014)


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