ASIEN/PAKISTAN - Christliches Ehepaar bei lebendigem Leib verbrannt: Christen protestieren in Lahore und fordern das Eingreifen der Vereinten Nationen

Mittwoch, 5 November 2014

Lahore (Fides) – “Wir stehen unter Schock und sind sehr besorgt. Pakistanische Christen stellen sich heute die Frage: in was für einem Land leben wir? Die schreckliche und Barbarische Tötung eines christlichen Ehepaares wegen angeblicher Blasphemie ist eine Beleidigung der Justiz, der Menschenrechte, der Menschenwürde und der Zivilisation und verstößt gegen alle rechtsstaatlichen Prinzipien. Wir rufen heute in Lahore zu Protestkundgebungen auf, bei denen wir für Gerechtigkeit und Menschenrechte demonstrieren werden. Im Hinblick auf den Blasphemieparagraphen fordern wir das Eingreifen der Vereinten Nationen“, so der Leiter des Zentrums für interreligiöse Studien “Peace Center” mit Sitz in Lahore, P, James Channan (OP) in einem Kommentar zum Mord an zwei christlichen Eheleuten, die im Distrikt Kasur (Punjab) bei lebendigem Leib verbrannt wurden (vgl. Fides 4/11/2014).
“Ich bin davon überzeugt, dass das Ehepaar sich nicht der Blasphemie schuldig gemacht hat. Und selbst wenn dies der Fall sein sollte, dann gäbe es Verfahrensweisen, die respektiert werden müssen. Wir dürfen diese Art von Lynchjustiz und Massenmorde derer, die glauben, sie seien über die Gesetze erhaben, nicht akzeptieren. Mit dieser Forderungen wenden wir uns heute an die Regierung”, so Pater Channan. Denn “ähnliche Episoden der Gewalt, zu denen es bereits in der Vergangenheit kam (zum Beispiel in Gojra und Shantinagar) wurde keiner der Schuldigen bestraft. Straffreiheit führt zu weiterer Gewalt. Wir fordern, dass die Sonderkommission, die von der Regierung in Punjab ins Leben gerufen wurde, einen Bericht vorlegt und es eine exemplarische Strafe geben wird“, so der Ordensmann.
Den Demonstrationen in Lahore für Gerechtigkeit und Achtung der Legalität schließen sich zahlreiche christliche Gruppen und Vertretungen der Zivilgesellschaft an, die sich für den Schutz der Bürgerrechte einsetzen. “Wir werden das Eingreifen der Vereinten Nationen fordern, damit es zu einer Prüfung des Blasphemieparagraphen und dessen Instrumentalisierung kommt. Dafür ist eine sorgfältige und neutrale Analyse notwendig. Wir wünschen uns dass eine UN-Sonderkommission nach Pakistan kommt. Wollte dieses Gesetz nicht gestoppt und korrigiert werden, dann wird es weitere Zwischenfälle und Tragödien wie diese geben“. (PA) (Fides 5/11/2014)


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