Bangalore (Fides) – Auch im 21. Jahrhundert existiert im indischen Staat Karnataka die Tradition der so genannten “Devadasis” fortgesetzt, nach der Familien aus niederen Kasten als junge Frauen und Mädchen den Gottheiten Yallamma oder Hulgamma als „Gottes-Dienerinnen“ oder „Tempeltänzerinnen“ zur Verfügung stellen. In sieben Distrikten des Staates werden heute Devadasis als Sklavinnen der Göttin Yallamma sexuell ausgebeutet. Tradition und Aberglaube, die sich aus Armut und mangelnder Bildung speisen, führen dazu, dass viele Familien ihre Töchter in Tempeln anbieten, um sich vom Unglück zu befreien. Diese Mädchen und Frauen, die in Tempeln leben, werden bei Erreichen der Pubertät zum öffentlichen Eigentum. Im Allgemeinen müssen sie sexuelle Wünsche des Dorfvorstehers oder anderer Männer aus dem Dorf erfüllen. Devadasis dürfen sich nicht verweigern oder heiraten, da das Unglück ansonsten wieder auf die Angehörigen zurückfällt. Da beim Tod einer Devadasi, diese in einem anderen Familienmitglied wiedergeboren wird, setzt sich die Tradition von Generation zu Generation fort. Viele Devadasi enden aber auch in Bordellen in Mumbai, Bangalore und Chennai als Opfer sexueller Ausbeutung.
Das Hilfswerk Manos Unidas hilft diesen Frauen in Zusammenarbeit mit dem Jesuitenorden in Sindargi, 60km von Bijapur entfernt. Sie bieten ihnen Unterstützung und Bildungsmöglichkeiten und versuchen sie vom Schicksal der Prostitution zu befreien. Dabei werden Selbsthilfegruppen, Informatik- und Englischkurse, Aufklärung über Hygiene und Gleichberechtigung angeboten. Derzeit werden im Rahmen des Projekts insgesamt 450 Devadasis und ihre Kinder betreut. (AP) (Fides 24/9/2014)