ASIEN/PAKISTAN - Punjab: Anklage wegen angeblicher Blasphemie gegen 31 Christen gelöscht

Montag, 8 September 2014

Faisalabad (Fides) – Im dem christlichen Dorf Tehsil Summodri im Distrikt Faisalabad (Punjab) mit seinen rund ansässigen 200 Familien, kam es in den vergangenen Wochen zu einem Treffen mit dem muslimischen Großgrundbesitzer Muhammad Iqbal, bei dem die Familien um ein größeres Grundstück für ihren christlichen Friedhof baten. Iqbal war damit einverstanden und stellte ein Grundstück kostenlos zur Verfügung.
Am vergangenen 2. September pflügten die Christen im Beisein Iqbals das zur Verfügung gestellte Grundstück, als eine Gruppe Muslime dazukam und behauptete, die Christen würde die Gräber ihrer muslimischen Angehörigen schänden. Schließlich wurde in diesem Zusammenhang von Ashiq Hussain bei der Polizeistation in der benachbarten Stadt Muridwala offiziell Anzeige (First Information Report) wegen Blasphemie erstattet. Dabei berief sich der Kläger auf den Artikel 295-C des pakistanischen Strafrechts (Beleidigung des Propheten) und beschuldigtet 31 Christen, 3 Muslime und 20 weitere Dorfbewohner der Mittäterschaft. Durch die angebliche „Besetzung des Grundstücks durch christliche Vandalen“, seien 400 muslimische Gräber gefährdet.
Wie sich aus polizeilichen Ermittlungen ergab, befand sich an dem Ort tatsächlich vor langer Zeit ein antiker muslimischer Friedhof, dessen Gräber jedoch an einen anderen Ort umgesiedelt worden waren. Auf der Grundlage der Ermittlungsergebnisse, löschte die Polizei die ursprüngliche Anklage auf der Grundlage des Artikels 295-C (Blasphemie) und wandelte sie in eine Anklage auf der Grundlage des Paragraphen 297 des Strafrechts (Entweihung eines heiligen Ortes oder eines Friedhofs) um. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, hat sich die Situation in dem Dorf unterdessen beruhigt und sowohl christliche und muslimische Religionsführer bemühen sich um Schlichtung und die Beruhigung der Gemüter. (KA-PA) (Fides 8/9/2014)


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