ASIEN/PAKISTAN - Justitia-et-Pax-Kommission: “Kirche unterstützt Demokratie und wünscht sich Kompromisse zur Überwindung der Krise"

Donnerstag, 4 September 2014

Lahore (Fides) – Angesichts der derzeitigen politischen Krise in Pakistan “unterstützt die katholische Kirche die Demokratie”. „Wir wissen, dass dies das wichtigste Gut einer Nation ist und deshalb fordern wir Lösungen mit legalen Mitteln und den Schutz von Menschenleben. Es muss nach Kompromissen zwischen Demonstranten und Regierung gesucht werden… Doch Forderungen nach Gerechtigkeit und Transparenz können nicht mit Demonstrationen durchgesetzt werden und man kann auch nicht den Rücktritt einer Regierung erwarten, die von Millionen Pakistanern gewählt wurden”, so Cecil Shane Chaudhry von der Justitia-et-Pax-Kommission der pakistanischen Bischöfe.
Seit dem 14. August belagern friedliche Demonstranten unter Leitung der Oppositionsführer Imran Khan und Tahir ul-Qadri das Zentrum der Hauptstadt Islamabad und fordern den Rücktritt des Premierministers Nawaz Sharif.
“Zwar sind einige Forderungen gerechtfertigt, wie zum Beispiel nach Bekämpfung von Armut und Korruption und nach Stromversorgung für alle, doch Straßendemonstrationen sind nicht der einzige Weg“, so Chaudhry, „Es gibt auch andere demokratische Mittel. Denn der derzeitige Stillstand kann langfristig zu schwerwiegende Folgen führen, was den demokratischen Prozess in Pakistan anbelangt, der so mühsam errungen wurde. Ein Großteil der Bevölkerung betrachtet dieses Kräftemessen als nicht akzeptabel”.
“Dabei ist auch das gewaltsame Vorgehen der Regierung inakzeptabel, “ so Chaudhry weiter. “Auf der Straße demonstrieren ganz normale Bürger aus der Mittelschicht, darunter auch ganze Familien, Frauen und Kinder. Es handelt sich um unschuldige Zivilisten und nicht um gewaltbereite Kämpfer. Auch im Zusammenhang mit der Gewalt, zu der es im Juni in Lahore kam, sind Ermittlungen notwendig”.
“Der Dialog, den einige Politiker, Justizbeamte und Militärs suchen, muss unterstützt werden”, so Chaudhry weiter, „Die Regierung muss sich mit den Forderungen auseinandersetzen, doch dazu gehört mit Sicherheit nicht die Forderung nach dem Rücktritt des Ministerpräsidenten. Es sollte eine Untersuchungskommission gebildet werden, der auch Vertreter der Demonstranten angehören. Sollte eine solche Kommission Unregelmäßigkeiten aufdecken, dann bestünde ein Anspruch auf Rücktritt des Regierungschefs, auf der Grundlage der von der Verfassung vorgesehenen Regeln“.
Die bischöfliche Kommission ist Mitglied des “Joint Action Commitee for People Rights”, das die Gewalt in Lahore aber auch di anhaltenden Proteste und das Kräftemessen verurteilt und den Respekt der Legalität fordert. (PA) (Fides 4/9/2014)


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