ASIEN/THAILAND - Militärputsch: Bischöfe und Religionsvertreter verstehen sich als Mittler

Freitag, 23 Mai 2014

Bangkok (Fides) – Die katholischen Bischöfe und andere thailändische Religionsvertreter wollen zusammen ihre Mittlertätigkeit zwischen den gegnerischen Parteien anbieten, damit eine politische Lösung in der gegenwärtigen politischen Krise gefunden werden kann. Dies bekräftigt der Vorsitzende der bischöflichen Kommission für interreligiösen Dialog und Weltkirche, Bischof Joseph Chusak Sirisut von Nakhon Ratchasima im Nordosten Thailands, am Tag nach dem Militärputsch im Gespräch mit dem Fidesdienst. Der Bischof bezeichnet den Militärputsch, dem die Verhängung des Kriegsrechts vorausgegangen war, als “gemäßigt und gewaltlos“. „Das Eingreifen des Militärs dient im Wesentlichen der Wiederherstellung des Friedens. Die Menschen betrachten dies nicht als negative Maßnahme, sie sind vielmehr erleichtert nach mehrmonatigen Spannungen”, do der Bischof.
“In den kommenden Wochen muss ein plausibler Ausweg für das Land gefunden werden, der den Stillstand beendet. Wir wissen, dass ein Putsch auf internationaler Ebene stets ein negatives Bild entstehen lässt. Die Thailänder wünschen sich Frieden, Gerechtigkeit, Transparenz und Korruptionsbekämpfung”. In dieser schwierigen Phase sei der Beitrag der Religionsvertreter von ausschlaggebender Bedeutung: “Als katholische Kirche“, so Bischofs Sirisut weiter, “haben wir die Initiative ergriffen und zweimal in den vergangenen Monaten, große interreligiöse Treffen veranstaltet, an denen Vertreter der fünf größten Gemeinschaften teilnahmen, die sich zum gemeinsamen Engagement für den Frieden verpflichteten und dafür beten. Dies werden wir auch angesichts der gegenwärtigen Lage tun und in den kommenden Tagen ein weiteres Treffen dieser Art organisieren: Religionsführer wollen gemeinsam ein Beispiel geben und den Politikern und den Menschen den Weg der Aussöhnung aufzeigen. Wir werden einen wichtigen Beitrag zum Wohl des Landes leisten”.
“Die Religionsführer verstehen sich als Mittler und wollen konkret zur Aussöhnung beitragen“, so der Bischöfe. „Wir wollen de Parteien an einen Verhandlungstisch bringen, denn man muss dringend eine gemeinsame Lösung finden, die aus der Krise herausführt. Damit wird auch das Eingreifen der Militärs nur vorübergehend sein und der demokratische Prozess wird wieder auf den Weg gebracht werden. Wenn Vereinbarungen unterzeichnet werden, dann wird sich das Militär zurückziehen und es können neue Wahlen stattfinden”.
“Die Politiker werden auf uns hören müssen”, so der Bischof weiter. „Denn die Religionsführer vertreten die Wünschen, Hoffnungen und Werte der ganzen thailändischen Bevölkerung. Der gemeinsame Dialog ist der einzig mögliche Weg. Wir werden uns persönlich dafür einsetzen. Denn wir sind überzeugt, dass es an der Zeit für ein Engagement der Religionen ist. Zu den Buddhisten, die solchen Initiativen eher skeptisch gegenüber stehen sagen wir: wir wollen uns nicht politisch engagieren, sondern den Dialog fördern und auf das Gewissen unserer Politiker einwirken”.
Am gestrigen 22. Mai verkündete der thailändische Armeechef, Generale Prayuth Chan-ocha, den Putsch, indem er die Verfassung des Landes aufhob und bestätigte, dass die Militärs die Kontrolle über das Land übernehmen und politische Reformen auf den Weg bringen werden. Seit Monaten herrscht in Thailand eine politische Krise, die sich im Dezember 2013 zuspitzte, als die Premierministerin Yingluck Shinawatra das Parlament auflöste und vorgezogen Neuwahlen veranstaltet. Später wurde die Premierministerin vom Obersten Gerichtshof wegen Amtsmissbrauch ihres Amtes enthoben, was zu einer weiteren Zuspitzung der bereits angespannten Lage mit Kundgebungen und Ausschreitungen insbesondere in Bangkok führte. (PA) (Fides 23/5/2014)


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