Bangkok (Fides) – “Seit langem befinden wir uns in einer Situation des institutionellen Stillstands. Angesichts dieser ungewissen und prekären Lagen begrüßen die Menschen das Eingreifen des Militärs, das nicht als Staatsstreich verstanden wird, sondern als Maßnahme zur Bekämpfung von Gewalt und Chaos, die dem Land weiteren Schaden zufügen: dies ist der Zweck des Kriegsrechts. In einer Situation der Polarisierung ist es dringend notwendig, den Dialog zwischen den Parteien zu fördern, damit die institutionelle Krise gelöst werden kann”, so der Generalsekretär der Thailändischen Bischofskonferenz, Prälat Andrew Vissanu Thanya-Anan, zur aktuellen Lage nachdem der General Prayuth Chan im ganzen Land das Kriegsrecht ausrief.
Der Militärbefehlshaber betont die Notwendigkeit von Garantien für den Frieden und die Ordnung und fordert die Menschen auf “ihr Leben wie bisher weiterzuführen”. Das Kriegsrecht erlaubt dem Militär den Einsatz von Waffen zur Unterdrückung von Unruhen, die Beschlagnahme von Gebäuden, die Zensur von Informationen, das Verbot von öffentlichen Versammlungen, die Festnahme von Verdächtigen und die Verurteilung durch Militärgerichte.
“Die katholische Kirche”, so Prälat Andrew Vissanu Thanya-Anan, “verfolgt die Entwicklung der Lage aufmerksam und wünscht sich dabei eine Ausrichtung an den Zielen des Friedens und der Aussöhnung. Wir Beten und schließen uns den Bemühungen der anderen Religionsführer der buddhistischen, hinduistischen und muslimischen Glaubensgemeinschaft an. Wenn die Bürger Thailands sehen, dass die Religionsführer vereint sind und Hand in Hand auf dem Weg des Friedens gehen, dann wirkt sich das auf deren Denken und Fühlen, und damit vielleicht auch auf die Zukunft des Landes aus”.
Die Maßnahme der Militärs wurde nach einer Eskalation der sozialen und politischen Spannung ergriffen, zu der es im Land gekommen war, nachdem die gewählte Regierung der Premierministerin Yingluck Shinawatra mit einem Urteil des Obersten Gerichts (wegen Amtsmissbrauch) abgesetzt und von einer Übergangsregierung abgelöst wurde. Es kam erneut zu Ausschreitungen zwischen Regierungsgegnern (“Gelbhemden”), die vor allem der städtischen Mittelschicht angehören, und Anhängern der Regierung Shinawatra (“Rothemden”), denen die Bauern und die Landbevölkerung angehören. In den vergangenen Tagen waren bei Ausschreitungen zwischen Demonstranten 28 getötet und Hunderte verletzt worden. Unter die Demonstranten mischen sich auch bewaffnete Gruppen, weshalb das Militär sich für das Eingreifen entschied. (PA) (Fides 20/5/2014)