AFRIKA/SUDAN - Neuer Waffenstillstand in Darfur: die Einhaltung bleibt abzuwarten

Donnerstag, 16 Dezember 2004

Khartum (Fidesdienst) - Für die gemarterte Region Darfur im Westen des Sudan gibt es wieder Grund zur Hoffnung. Die Regierung in Khartum willigte am gestrigen 15. Dezember in eine Beendigung der Militäroffensive in Darfur ein, was auch die derzeitigen Friedensgespräche in der nigerianischen Hauptstadt Abuja voranbringen könnte. Die Rebellen hatten sich vor zwei Tagen aus den Verhandlungen zurückgezogen. Sie warfen der Regierung vor, dass diese die regulären Streitkräfte und die mit ihnen verbündeten Milizen trotz des Waffenstillstands weiterhin militärische Operationen durchführe.
Die Delegierten willigten jedoch in informelle indirekte Verhandlungen zur Überwindung des Stillstands bei den Friedensgesprächen ein.
Unterdessen ist die humanitäre Lage in Darfur weiterhin katastrophal, insbesondere nachdem die Vereinten Nationen ihre Hilfsprogramme im Süden der Region einstellten, da die notwendigen Sicherheitsbedingungen nicht gegeben sind: wenige Tage zuvor waren zwei sudanesische Mitarbeiter des Kinderhilfswerks „Save the Children“ ermordet worden obschon sie an Bord eines Kleintransporters unterwegs waren, der gut sichtbar gekennzeichnet war.
Während die Rebellen die Regierung in Khartum beschuldigen, sie bereite eine Großoffensive vor (was nach Ansicht von Beobachtern jedoch eher unwahrscheinlich ist, obschon die Regierung den Notstand, dessen Frist Ende des Jahres abläuft, um ein weiteres Jahr verlängern wollen), erklären internationale Organismen, dass alle beteiligten Parteien gegen den Waffenstillstand verstoßen, der seit April dieses Jahres in Kraft ist, jedoch nie tatsächlich umgesetzt wurde.
Es besteht jedoch weiterhin Hoffnung, dass bis zum Ablaufen der von der Afrikanischen Union festgelegten Frist für eine Verständigung zwischen den verschiedenen Parteien am 23. Dezember, die Verhandlungen wieder aufgenommen werden können.
Nach international anerkannten Schätzungen starben in der Region Darfur seit Ausbruch der Unruhen im Februar letzten Jahres rund 100.000 Menschen. Infolge des Konflikts mussten 1,5 Millionen Menschen ihre Heimatdörfer verlassen und leben derzeit unter äußerst prekären Bedingungen in den Aufnahmelagern in der Region oder in Flüchtlingslagern im benachbarten Tschad. (LM) (Fidesdienst, 16/12/2004 - 30 Zeilen, 303 Worte)


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