Yangon (Fides) – Der birmanische Präsident Thein Sein legte dem Parlament den Entwurf eines neuen Gesetzes zur Religionsfreiheit zur Prüfung vor: das neue Gesetz – das angeblich die muslimische Minderheit vor Gewalt schützen soll – schränkt die Möglichkeit gemischter Ehen und den Übertritt von einer Religion zu einer anderen ein, es verbietet Polygamie und schreibt Geburtenkontrolle für Muslime vor. Die Debatte im Parlament soll im Mai stattfinden.
Wie Beobachter berichten ging dem Gesetzentwurf die Petition einer Bewegung buddhistischer Mönche voraus, die über 1,3 Millionen Stimmen sammelte und “die Rasse und Religion des mehrheitlich buddhistischen Landes schützen“ will. Die “Bewegung 969” organisierte in den vergangenen Monaten zum Teil gewaltsame Protestkundgebungen gegen birmanische Muslime.
Unterdessen stößt der Entwurf in politischen und religiösen Kreisen auf Ablehnung. Nach Ansicht von Aung San Suu Kyi diskriminiert er die Frauen und verstößt gegen Menschenrechte und persönliche Freiheiten. Erzbischof Charles Maung Bo von Yangon übt ebenfalls Kritika an dem Gesetzentwurf und fordert vom Staat eine “Nichteinmischung in das individuelle Rechte der Wahl der eigenen Religion“. Das neue Gesetz, so der Erzbischof „schränkt die Religionsfreiheit in Myanmar in einem Moment ein, in dem die Bürger Freiheiten in anderen Bereichen genießen. Die Wahl der Religion ist eine nicht verhandelbare Gewissensfrage”. Der Erzbischof fordert hingegen zu einem harmonischen Zusammenleben der Religionen auf. (PA) (Agenzia Fides 11/4/2014)