Islamabad (Fidesdienst) – In Pakistan nehmen die Anzeigen wegen Blasphemie per SMS zu. Nachdem ein junger Christ wegen per SMS verschickten angeblich blasphemischen Inhalten zu lebenslanger Haft verurteilt wurde (vgl. Fidesdienst vom 15/07/2013) kam es zu einer weiteren Anzeige gegen ein christliches Ehepaar in der Stadt Gojra (Punjab). Shafaqat Masih (35) und seine Frau Shagufta Bibi wurden festgenommen, nachdem der Muslim Rana Mohammad Fiaz Anzeige erstattet hatte, weil er angeblich Kurzmitteilungen (SMS) mit Beleidigungen gegen den Propheten Mohammed erhalten haben soll. Die Polizei beschlagnahmte die SIM-Karte und nahm die Eheleute fest. Ein erstinstanzliches Gericht erließ Haftbefehl und veranlasste weitere Ermittlungen.
In Gojra kam es bereits in der Vergangenheit zu Anschlägen auf Christen: 2009 wurde nach einem angeblichen Fall der Koranschändung ein christliches Stadtviertel in Brand gesteckt. Dabei starben acht Menschen, 40 Wohnungen und eine Kirche wurden zerstört.
In Pakistan findet derzeit eine öffentliche Debatte über Blasphemie in den so genannten neuen Medien statt. Die Behörde für Telekommunikation und die Regierung erörtern technische Lösungen, die die Verbreitung von blasphemischen Inhalten im Internet, auf YouTube und in sozialen Netzerwerken verhindern sollen. Es wurden auch Forderungen nach einer gesetzlichen Einschränkung und der Zensur blasphemischer Internetseiten laut.
Unterdessen kommt es in Pakistan häufig zum Missbrauch des so genannten Blasphemie-Paragraphen. Für die Bekämpfung eines solchen Missbrauchs setzt sich auch eine muslimische Delegation in Karachi ein, der 15 Ulemas angehören. Sie wollen die Forderungen christlicher Gemeinden nach einer Änderung des Blasphemie-Paragraphen unterstützen, damit der Missbrauch zu Lasten von Mitgliedern religiöser Minderheiten beendet wird.
Breits im vergangenen Jahr berichtete der Fidesdienst über den Fall des 15jährigen Christen Ryan Brian Patras (vgl. Fidesdiesnt vom 12/10/2013) der von muslimischen Mitschülern beschuldigt wurde, SMS mit blasphemischen Inhalten verschickt zu haben. Der Junge und seine Familie konnten der Reaktion aufgebrachter Muslime wie durch ein Wunder entkommen. (PA) (Fidesdienst, 23/07/2013)