New Delhi (Fidesdienst) – „Vergewaltigungen sind eine Schande für unser Land, doch die Kirche kann die Todesstrafe für Gewalttäter nicht akzeptieren, da sie sich für die Heiligkeit des Lebens einsetzt“, so der Weihbischof von Bombay, Angelo Rufino Gracias, im Gespräch mit dem Fidesdienst zur Position der katholischen Kirche in Indien, nach der Veröffentlichung eines Gesetzentwurfs, der in bestimmten Fällen die Todesstrafe für Vergewaltiger vorsieht. Das Gesetz wird innerhalb der kommenden sechs Monate vom Parlament ratifiziert werden müssen. Der Gesetzentwurf sieht die Todesstrafe für Vergewaltiger vor, wenn das Opfer stirbt oder ein in ein Wachkoma fällt, aber auch für Wiederholungstäter, die wiederholt „schwerer sexueller Gewalt“ schuldig machen.
Bischof Gracias erläutert die Position der Kirche im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Ein Dekret dieser Art wurde auf einer Welle der Emotionen verabschiedet, nachdem die 23jährige Inderin Nirbhay vor einem Monat nach einer Vergewaltigung starb. Wir sind der Meinung, dass eine ernsthafte Debatte geführt werden sollten und hoffen, dass dies im Parlament geschieht. Wir wissen, dass Vergewaltigungen eine Schande für unser Land sind, und verurteilen diese nachdrücklich. Wir setzen uns entschlossen für Gerechtigkeit für die Opfer und eine angemessene Bestrafung der Täter ein. Doch die Todesstrafe ist keine Lösung. Wir glauben, dass in vielen Fällen eine sorgfältige Anwendung der geltenden Gesetze ausreichen würde“.
„Als Kirche versuchen wir im Kleinen zur Bekämpfung dieser schrecklichen Taten beizutragen“, so der Weihbischof zu einer möglichen Prävention, „Vor allem müssen wir die Achtung der würde der Frau und die Gleichberechtigung fördern. An zweiter Stelle versuchen wir durch unsere Tätigkeit im Bereich des Bildungswesens einen Mentalitätswandel herbeizuführen, und eine Kultur zu verbreiten, die auf dem Wert und der Achtung der Würde jedes Menschen gründet.“ (PA) (Fidesdienst, 05/02/2013