ASIEN/PAKISTAN - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke: „Sollte Rimsha zur Symbolfigur werden, wird alles nur noch schwieriger“

Freitag, 31 August 2012

Karachi (Fidesdienst) – „Sollte Rimsha zu einer Symbolfigur werden, könnte ihre Freilassung gefährdet sein. Heute und morgen beten wir in allen unsren Kirchen für sie und für ihre Familie“, so P. Mario Rodrigues, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Pakistan, am Vorabend der Gerichtsverhandlung vom 1. September, in deren Rahmen das erstinstanzliche Gericht in Islamabad über den Fall Rimsha entscheiden soll. Die Verteidigung hatte ein medizinisches Gutachten vorgelegt, das „die Minderjährigkeit und die geistige Behinderung“ des Mädchens bestätigte; die Gegenseite legte gestern Beschwerde dagegen ein.
P. Rodriguez betont im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Wir sind zuversichtlich, was die Freilassungen anbelangt, denn es sollte ein gerechtes Urteil geben. Dabei freuen wir uns über die Unterstützung, die wir auch von muslimischen Religionsvertretern erhalten, die Rimsha öffentlich in Schutz nehmen. Ich glaube, dass sich in der öffentlichen Wahrnehmung etwas ändert, auch was den Blasphemieparagraphen anbelangt, den wir seit Jahren kritisieren.“
Bei der Sitzung eines von der „Pakistan Interreligious League“ (PIL) und dem „All Pakistan Ulema Council“ gebildeter „Sonderausschusses“, der den Fall Rimsha beobachten soll, soll der Vorsitzende der (PIL), Sajid Ishaq, die Mitglieder aufgefordert haben „Fehlinformationen und Instrumentalisierungen zu verhindern und den Fall transparent und objektiv zu beobachten“.
In einer Verlautbarung der Nichtregierungsorganisation „Christian Solidarity Worldwide“ heißt es: „Die Verzögerungen bei der Gerichtesverhandlung sind frustrierend und verlängern die Zeit des Leidens für Rimsha. Die Entscheidung auch eine Kautionszahlung abzulehnen reflektiert die Mentalität derer, die die Anklage unterstützen. Wir hoffen, dass der Richter in diesem Fall frei von Druckausübung oder Einschüchterung handeln kann“.
Die Christliche Konferenz Asiens (CCA), in der sich verschiedene protestantische Kirchen zusammenschließen, schreibt in einem offenen Brief an den Fidesdienst: „Wir beten erklären uns solidarisch mit allen Christen in Pakistan“. Dabei fordern sie die Institutionen auf, „die Wehrlosigkeit und Unschuld eines schutzlosen Mädchens zu berücksichtigen, das unter Schock steht und von ihren Eltern getrennt wurde. Die Konferenz verurteilt den „drakonischen Blasphemieparagraphen und unterstützt die Forderungen der Kirche und der Gesellschaft in Pakistan, „nach einer Revision des Blasphemieparagraphen und aller Gesetze die Menschen wegen ihrer Religion oder ihres Geschlechts diskriminieren oder bestrafen“. (PA) (Fidesdienst, 31/08/2012)


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