ASIEN/LAOS - Christlicher Religionsführer verhaftet: Er soll 300 Personen „bekehrt“ haben

Dienstag, 28 August 2012

Muang Pakxan (Fidesdienst) – Die laotische Polizei nahm im Dorf Nongpong (Distrikt Khamkerd, Provinz Borikhamaxai) den christlichen Prediger Bountheung fest. Er soll „300 Laoten zum christlichen Glauben bekehrt haben“. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, kam es zu der Festnahme vor zwei Wochen, nachdem der Religionsvertreter bereits im August zweimal von der Polizei vorgeladen und verhört worden war. Bei dem Verhör ging es um Glaubensfragen und die angebliche Bekehrung von 300 laotischen Staatsbürgern zum Christentum im vergangenen Mai. Die 300 Gläubigen aus dem Dorf Nongpong sollen sich jedoch freiwillig dem christlichen Glauben zugewandt haben, nachdem sie die Bekanntschaft mit Bountheung gemacht hatten, der seit 10 Jahren den christlichen Glauben praktiziert. Bei den Behörden war unterdessen der Verdacht der Zwangsbekehrung geweckt worden. Der Haftbefehl gegen Bountheung beinhaltet auch dessen Ausweisung aus dem Dorf Nongpong und die Aufforderung an die 300 dort wohnenden Christen, auf ihren christlichen Glauben zu verzichten, sollten sie auch künftig in ihrem Dorf wohnen bleiben wollen.
Wie die Organisation „Human Rights Watch for Lao Religious Freedom“ berichtet, verstößt der Haftbefehl gegen das Wohnrecht, da Bountheung in dem Dorf lebte und arbeitete, wie auch die anderen 300 dort wohnhaften Christen. Außerdem handle es sich auch um einen Verstoß gegen die von der Verfassung garantierte Religionsfreiheit.
In einem anderen Dorf, Nahoukou rund 40 Kilometer von Savannakhet in der gleichnamigen Provinz entfernt, wurde Tongkoun Keohavong, der dort die christliche Glaubensgemeinschaft betreut, vorgeladen und nach den Gründen für die wachsende Zahl der Christen im Dorf befragt, Tongkoun erklärte, dass seit Februar 2012 über 30 Dorfbewohner auf der Grundlage ihres Rechts auf Religionsfreiheit sich dem christlichen Glauben zugewandt und sich der christlichen Gemeinde angeschlossen haben. Die Behörden haben ihn und die Gläubigen aufgefordert, auf ihren Glauben zu verzichten und keine weiteren Treffen zu veranstalten. Andernfalls würde man sie aus dem Dorf ausweisen.
Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, wurden unterdessen vier Christen freigelassen, die im Juni dieses Jahres in der Provinz Luang Namtha festgenommen worden waren (vgl. Fidesdienst vom 06/07/2012). Die Haftstrafe wurde in eine Geldstrafe umgewandelt. Sie waren festgenommen und ihre Güter beschlagnahmt worden, nachdem sie sich mit einem laotischen Staatsbürger zur Bibellektüre getroffen hatten. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Christian Solidarity Worldwide (CSW) gibt es in der Provinz Luang Namtha mindestens 15 ähnliche Fälle, bei denen gegen die Religionsfreiheit der Gläubigen verstoßen wurde, da die Behörden nur den Buddhismus und den Brahmanismus als einheimische Religionen betrachten, während das Christentum als „ausländische“ Religion betrachtet wird. (PA) (Fidesdienst, 28/08/2012)


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