ASIEN/PAKISTAN - Kirche, Regierung und Imam setzen sich für das der Blasphemie beschuldigte christliche Mädchen ein

Donnerstag, 23 August 2012

Islamabad (Fidesdienst) – Die katholische Kirche in Pakistan sowie die Regierung und die muslimischen Religionsführer des Landes setzen sich für die elfjährige behinderte Rimsha Masih ein, die in Rawalpindi der Blasphemie angeklagt wurde. Auf der Grundlage des Artigels 295b des Strafgesetzbuchs (dem so genannten Blasphemieparagraphen) wurde das christliche Mädchen, das einige Seiten aus dem Koran verbrannt haben soll, in den vergangenen Tagen inhaftiert. Mit dem Fall, weltweit das Interesse der Öffentlichkeit auf sich zieht, befassen sich „Institutionen und Religionsvertreter im Bemühen um die Freilassung“, so der Berater der pakistanischen Regierung für „Nationale Harmonie“, der Katholik Paul Bhatti. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, hält sich das Mädchen, das unter dem Down-Syndrom leidet, derzeit in Einzelhaft auf, worunter sie besonders leidet, da angesichts ihrer Behinderung insbesondere der Kontakt zu Familienangehörigen sehr wichtig ist.
In dem Fall, der nach Ansicht Beobachtern „eindeutig frei erfunden ist“, leistet die „All Pakistan Minorities“ (APMA) Rechtsbeistand: es soll ein medizinischer Ausschuss gebildet werden, der unter Berücksichtigung verschiedener Elemente, die Unschuld des Mädchens unmissverständlich bestätigen soll. Auf der Grundlage eines solchen Gutachtens kann das Gericht die Freilassung des Mädchens beschließen. „Wir sind zuversichtlich und dabei ist auch die Zusammenarbeit mit den Imam sehr wichtig“, so Bhatti.
Die muslimischen Religionsvertreter gingen nicht auf die Forderungen radikalislamischer Gruppen ein, in ihren Predigten „zu Übergriffen auf Christen“ aufzurufen: dadurch konnte weitere Gewalt verhindert werden. Trotz allem bleibt die Lage vor Ort angespannt und die Polizei versucht, die Sicherheit in dem christlichen Stadtteil von Rawalpindi, in dem rund 700 christliche Familien, darunter auch die Familie des Mädchens leben, zu garantieren. Die Familie wurde unterdessen an einen sicheren Ort gebracht. „Wir haben die Situation unter Kontrolle“, so Bhatti, der dabei jedoch betont, dass weiterhin Polizeischutz notwendig sei, nachdem in den vergangenen Tagen über tausend Extremisten die Wohnungen unschuldiger Christen in Brand stecken wollten. Über 600 verängstigte Menschen haben das Stadtviertel bereits verlassen und suchen bei Angehörigen oder in Kirchen und provisorischen Unterkünften in Rawalpindi Zuflucht. Verschiedene Priester kümmern sich im Auftrag der Caritaszentrale der Diözese um diese Menschen und versorgen sie mit Lebensmitteln. Unterdessen hat sich auch die katholische Justia-et Pax-Kommission eingeschaltet: „Wir untersuchen den Fall und werden uns darum bemühen das die Anzeige (FIR/First Information Report) gegen das Mädchen zurückgezogen wird“, so der Leiter der Kommission, P. Yousaf Emmanuel. (PA) (Fidesdienst, 23/08/2012)


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