ASIEN/INDIEN - Der Vorsitzende der katholischen Indischen Bischofskonferenz, Kardinal Telesphore Toppo, im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Die Angriffe hinduistischer Fundamentalisten machen uns keine Angst, sondern stärken unseren Glauben. Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft“.

Donnerstag, 28 Oktober 2004

New Delhi (Fidesdienst) - Auch in einer Zeit, in der es weiterhin zu Ausschreitungen hinduistischer Fundamentalisten gegen Christen kommt, legt die katholische Kirche in Indien mutig ihr Zeugnis ab. Dabei blicken die Katholiken zuversichtlich in die Zukunft. Dies bestätigt der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz, Kardinal Telesphore Toppo, in einem Interview mit dem Fidesdienst.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst erklärt der Kardinal: „Es wird immer Probleme mit hinduistischen Extremisten geben. Die Vorkommnisse in Regionen, in denen diese nicht üblich sind, wie zum Beispiel in Kerala, zeigen, dass es Gruppen gibt, die zweifelsohne aktiv gegen Christen vorgehen. Doch wir haben keine Angst. Diese Episoden machen uns aufmerksam und vorsichtig, doch sie stärken unseren Glauben und unser gelebtes Zeugnis. Außerdem sind sie ein Zeichen dafür, das die katholische Gemeinde lebendig und dynamisch ist und ein sichtbares Zeugnis ablegt.“
Zur gesellschaftlichen und religiösen Situation in Indien wenige Monate nach der Amtsübernahme der neuen Regierung unter der Kongresspartei, erklärt Kardinal Toppo: „Die Regierungen ändern sich, dies ist eine Regel der Demokratie. Doch man darf sich nicht erwarten, dass es sofort eine Wende gibt: dies braucht Zeit. Die national-hinduistische Baratiya Janata Party (Partei des indischen Volkes) war sechs Jahre lang an der Macht und hat die Kontrolle über die ganze staatliche Bürokratie. Das Erbe dieser Regierung wird noch andauern, doch es ist vor allem wichtig, dass es unter der Regierung der Kongresspartei auch zu einem Wandel der Mentalität kommt. Die letzten Wahlen waren eine Erfolg für Demokratie und Toleranz und wir sind davon überzeugt, dass die neue Regierung sich für die Überwindung der größten Probleme unseres Landes einsetzen wird: Armut, Analphabetentum und prekäre Situation im Gesundheitswesen. Doch man sollte daran denken, dass Indien mehr als ein Land schon fast ein Kontinent ist und damit die größte Demokratie der Welt. Dies stimmt uns zuversichtlich: Wir blicken optimistisch in die Zukunft und als Christen sind wir bereit, unseren Teil zum Wohl des Landes beizutragen“.
Kardinal Toppo weist auch darauf hin, dass die katholische Kirche in Indien oft Opfer von Vorurteilen ist und dass der soziale Einsatz und das karitative Engagement oft fälschlicherweise als „Proselytenmacherei“ betrachtet werden. Zu Bekämpfung dieses irreführenden Konzepts müsse „die Kirche ihr wahres Gesicht vor allem auch in den Medien zeigen“. „Aus diesem Grund ist die kirchliche Medienarbeit von ausschlaggebender Bedeutung. Gott ist der erste Kommunikator, derjenige, der mit den Menschen kommunizierte, indem er ihnen seinen Sohn schickte. Heute ist die Kirche berufen auf der Welt dies Werk der Kommunikation fortzuführen und die Frohbotschaft zu verkünden.“
„In diesem Bereich“, so der Kardinal abschließend, „müssen wir noch Fortschritte machen und in den verschiedenen indischen Staaten mehr präsent sein. Damit die Wahrheit in den Vordergrund tritt und damit wir zeugen können, wie viel Gutes die Kirche heute im Bereich des Erziehung- und Gesundheitswesens und für die Entwicklung tut.“ (PA) (Fidesdienst, 28/10/2004 - 42 Zeilen, 493 Worte)


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