ASIEN/PAKISTAN - „Zwangsbekehrungen zum Islam“: Grund sind Armut und Unwissen, neue Normen dringend notwendig

Mittwoch, 16 Mai 2012

Islamabad (Fidesdienst) – Armut, Analphabetismus, Unwissen und soziale Ungerechtigkeit sind die Hauptursachen für „Zwangsbekehrungen zum Islam“ in Pakistan. Deshalb sind neue bindenden Normen dringen notwendig. Dies betonten die Teilnehmer eines vom Ministerium für Harmonie gestern in Islamabad veranstalteten Studienseminars zum Thema „Bekämpfung von Zwangsbekehrungen“. Wie der Fidesdienst bereits ankündigte (vgl. Fidesdienst vom 12/04/2012) hat die pakistanische Regierung beschlossen, diesem Phänomen ein besonderes Augenmerk zu widmen, von dem jedes Jahr rund 1.000 christliche und hinduistische Mädchen betroffen sind. Wie aus einer Verlautbarung hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegt, nahmen an dem Seminar Intelektuelle, Philosophen und Experten der verschiedenen Religionsgemeinschaften in Pakistan teil. Anwesend waren auch Vertreter des Justizministeriums, des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten und des Ministeriums für Menschenrechte sowie Delegierte verschiedener Regierungseinrichtungen, der Kommission für Frauenfragen und des Rates für islamische Ideologie.
Paul Bhatti, der Sonderberaters des Premierministers für Harmonie betonte, dass die Bekämpfung von Armut, Unwissen, sozialer Ungerechtigkeit und Ungleichheit, die vor allem unter religiösen Minderheiten weit verbreitet sind, dingend notwendig ist, wenn es um die Vorbeugung gegen Zwangsbekehrungen geht. Bhatti forderte die zuständigen Behörden auf die zum Thema Zwangsbekehrungen existierenden gesetzlichen Bestimmungen zu revidieren: „Wenn Minderheiten sich auf der Grundlage der existierenden Normen nicht sicher fühlen, dann sollten Rechtsexperten in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden neue Regeln erarbeiten“, so der Sonderberater, der auch die Förderung der Entwicklung in ländlichen Gebieten für unverzichtbar hält. Dafür werde er sich persönlich einsetzen, so Bhatti. Ein weiteres wichtiges Element sei die Bildung: besonders auf dem Land sollten Berufschulen entstehen, die eine gewisse Anzahl von Bildungsplätzen für Mitglieder religiöser Minderheiten vorsehen.
Bhatti betonte auch, dass das Konzept des „Respekt gegenüber allen Religionen“ in Inhalte der Lehrpläne pakistanischer Schulen integriert werden sollte, damit „unsere Kinder lernen, dass jede Religion Frieden und Harmonie verkündet und der Glaube weder Hass noch Zwang lehrt“. Abschließend kündigte er das Projekt der Gründung einer „Universität für Kunst und Religion“ an, die in Islamabad entstehen und nach seinem ermordeten Bruder Shahbaz Bhatti benannt werden soll. Die neue Universität soll vor allem Werte der Toleranz und Harmonie vermitteln. (PA) (Fidesdienst, 16/05/2012)


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