AFRIKA/MALI - Versuchter „Konterputsch“ in Bamako?

Mittwoch, 2 Mai 2012

Bamako (Fidesdienst) – „Die Lage ist ruhig, es sind keine Schüsse zu hören und die Menschen gehen zur Arbeit“, so der Sekretär der Bischofskonferenz von Mali, Pfarrer Edmond Dembele, zum Fidesdienst. Am 30. April war es in Bamako zu Auseinandersetzungen der Putschisten mit einer Gruppe von Militärs gekommen, die dem bei einem Putsch am vergangenen 22. März seines Amtes enthobenen Präsidenten Amadou Toumani Toré treu geblieben sind.
„Im ersten Moment hatten die Behörden mitgeteilt, dass es sich bei den Auseinandersetzungen um Zusammenstöße mit der ehemaligen Präsidentengarde handelt, die die Festnahme ihres Kommandanten verhindern wollte, der den ehemaligen Präsidenten während der Zeit des Putsches an einem geheimen Ort untergebracht hatte“, so Pfarrer Dembele. „Diese Version muss jedoch noch geprüft werden. Unterdessen wurde in Fernsehberichten die Festnahme angeblicher ausländischer Milizionäre gezeigt. Es soll sich um Staatsbürger anderer westafrikanischer Staaten handeln, darunter Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) und Burkina Faso. Es ist jedoch nicht bekannt, von wem sie gerufen wurden und wer sie bezahlt hat“.
Der Chef der Militärjunta erklärte unterdessen, man habe die Situation unter Kontrolle und der mit den Vereinbarungen vom 6. April auf den Weg gebrachte demokratische Übergangsprozess werde fortgesetzt. Auf der Grundlage der Vereinbarungen wurden ein neuer Staatschef und ein neuer Premierminister ernannt. Die Militärjunta wurde aber noch nicht aufgelöst.
„Im Norden von Mali, der von verschiedenen Rebellengruppen kontrolliert wird, hält die humanitäre Krise an und viele Zivilisten suchen Zuflucht im Süden des Landes oder in Nachbarstaaten. Mehrere lokale Hilfsorganisationen versuchen die Menschen in den betroffenen Gebieten mit Hilfsmitteln zu versorgen“, so der katholische Geistliche weiter.
Vertreter verschiedener im Norden aktive Rebellengruppen trafen sich in der vergangenen Woche zu einer Versammlung, bei der über eine gemeinsame Linie beraten werden sollte. Es wurde jedoch noch nicht offiziell bekannt gegeben, welche Vereinbarungen getroffen wurden. (LM) (Fidesdienst, 02/05/2012)


Teilen: