ASIEN/PAKISTAN - Schwestern können eine von Taliban verwüstete Mädchenschule „im Zeichen der Auferstehung“ wieder eröffnen

Mittwoch, 11 April 2012

Islamabad (Fidesdienst) – Es war für den irischen Orden der „Presentation Sisters" (Schwestern von der Heimsuchung Mariens) mit seinen insgesamt drei Niederlassungen in Pakistan ein besonderes Ereignis: sie konnten ihre Mädchenschule im Swat-Tal in der Khyber-Provinz an der Grenze zu Afghanistan wieder eröffnen. Dies sei „Anlass zu großer Freude und Hoffnung für die ganze Kirche in Pakistan“, so Schwester Riffat Sadiq, Rektorin der Schule zum Fidesdienst, und ein „Zeichen der Auferstehung“.
Die Schule in Swat wurde bei einem Attentat der Taliban im Jahr 2008 verwüstet. Die Taliban hatten damals die militärische Kontrolle über die Provinz und verlangten absoluten Gehorsam gegenüber den muslimischen Gesetzen der Scharia, weshalb insbesondere Mädchenschulen zur Zielscheibe wurden. Viele dieser Schulen wurden verwüstet und viele private und öffentliche Bildungseinrichtungen sahen sich zur Schließung gezwungen. Auch die Schwesternschule wurde Opfer dieser Strategie und einer radikalislamischen Ideologie, die Bildung und Emanzipierung der Frauen ablehnt. Einige Jahre später konnte nach massivem Einsatz der regulären pakistanischen Streitkräfte die Rechtsstaatlichkeit im Swat-Tal wieder hergestellt werden. Die Region wurde von den Milizen der Taliban befreit, so dass die einheimische Bevölkerung wieder zur Normalität zurückkehren konnte. Dadurch kam es auch zu einem erneuten Aufblühen der öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen.
Schwester Riffat Sadiq betont im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Als Schwesternkongregation haben wir nach gemeinsamer Beratung beschlossen, wieder in die Region zurückzukehren und uns in einer Gegend, in der vorwiegend Muslime und Mitglieder tribaler Völker leben, im Bereich der Bildung zu engagieren. Wir haben die Schule restaurieren lassen und neu eröffnet, so dass wir unsere Mission dort fortsetzen können. In der Schule arbeiten bereits drei Schwestern und 80 Mädchen sind schon angemeldet, die dort von der Grundschule bis zum Gymnasium betreut werden. Wir freuen uns, dass wir durch unseren Beitrag zur Bildung und zur Entwicklung wieder in einem schwierigen Kontext unser christliches Zeugnis ablegen können“. Die 80 Schülerinnen kommen alle aus armen Familien und die Arbeit der Schwestern, die mit einheimischen Lehrkräften zusammenarbeiten, wird sehr geschätzt.
Die Schwestern von der Heimsuchung Mariens sind seit über 100 Jahren auf dem indischen Subkontinent tätig. Anfangs unterrichteten sie im Auftrag der britischen Kolonialregierung die Töchter der britischen Soldaten. Nach der Abtrennung von Indien (1948) waren sie auch nach der pakistanischen Staatsgründung weiterhin in Pakistan tätig. Dort gibt es heute Niederlassungen in drei Provinzen (Sindh, Punjab und Khyber) mit rund 35 Schwestern, bei denen es sich fast ausschließlich um Pakistanerinnen handelt. In Trägerschaft des Ordens befinden sich mehrere Schulen und Internate. (PA) (Fidesdienst, 11/04/2012)


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