AFRIKA/MALI - Religionsvertreter begegnen dem gestürzten Präsidenten

Mittwoch, 28 März 2012

Bamako (Fidesdienst) – „Gestern sprachen die Religionsvertreter im Rahmen der Verhandlungen zur Überwindung der Krise mit den Anführern der Militärjunta. Danach besuchten sie die Minister der gestürzten Regierung, die von den Militärs inhaftiert wurden. Dabei begegneten sie auch dem gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré. Der Gesundheitszustand der Inhaftierten scheint sich im Vergleich zu den vergangenen Tagen gebessert zu haben“, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Mali, Pfarrer Edmond Dembele, zum Fidesdienst.
Die Militärs nahmen nach einem Putsch am 22. März die Macht. Unterdessen gaben sie die Verabschiedung einer neuen Verfassung bekannt, die eine Übergaszeit vorsieht, während der das Land vom so genannten „Comité National pour le Redressement de la Democratie et la Restauration de l’Etat, CNRDRE) regiert werden soll, dessen Mitglieder nicht für die geplanten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen kandidieren sollen.
„Wir wissen nicht, wie die Gesellschaft auf die gestern von der Militärjunta vorgestellt neue Verfassung reagieren wird“, so Pfarrer Dembele, der hinzufügt: „Für heute sind mehrere Kundgebungen geplant. Insbesondere laden Parteien und Vereine zu einem Marsch zur Unterstützung der Putschisten ein“.
Pfarrer Dembele gehört der Delegation der katholischen, protestantischen und muslimischen Religionsführer an, die sich gestern mit Vertretern der Parteien trafen, die die Putschisten unterstützen: „Wir wollen ihre Position verstehen. Dabei erklärten sie uns, dass ihrer Meinung nach, die Demokratie mehr Strenge braucht und die Staatsführung bisher zu nachlässig war, weshalb ein Wandel notwendig sei. Dieser Wandel habe nun in Form eines Staatsstreichs stattgefunden, weshalb man die Putschisten unterstützen müsse“, so der Priester. „Wir werden die Verhandlungen fortsetzen und uns um eine Lösung bemühen“, so Pfarrer Dembele abschießend.
Unterdessen verurteilt die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikas ( CEDEAO) den Staatsstreich und plant die Entsendung einer Delegation, die der Militärjunta einen Plan zur Rückkehr zur demokratischen Ordnung vorlegen soll. (LM) (Fidesdienst, 28/03/2012)


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