ASIEN/INDIEN - Maoisten entführen Italiener: Verhandlungen haben noch nicht begonnen, Polizei bittet Kirchen und der Nichtregierungsorganisationen um Unterstützung

Dienstag, 20 März 2012

Bhubaneshwar (Fidesdienst) – „Die Verhandlungen im Hinblick auf eine mögliche Freilassung der beiden in Orissa entführten italienischen Staatsbürger haben noch nicht begonnen. Die maoistischen Rebellen fordern von der Regierung in Orissa die Erfüllung der 13 von ihnen gestellten Bedingungen. Es gibt keine Lösegeldforderung, sondern es geht um die Freilassung von maoistischen Häftlingen“, so der Leiter der Medienstelle der Erzdiözese Cuttack-Bhubanesshwar (Orissa), Pfarrer Santosh Digal, zum Fidesdienst. Der Priester hält sich gegenwärtig im Distrikt Kandhamal auf, wo die italienischen Staatsbürger entführt wurden, um dort im Auftrag des Erzbischofs die Möglichkeit einer Mittlertätigkeit zu erkunden, die eine Lösung im Fall der Entführung von Paolo Bosusco und Claudio Colangelo herbeiführen soll, die in den vergangenen Tagen im indischen Unionsstaat Orissa verschleppt wurden. Unterdessen bittet die indische Polizei Kirchen und Nichtregierungsorganisationen um Unterstützung, da es unter den tribalen Völkern zahlreiche christliche Gemeinden gibt und eine Freilassung der beiden Entführten „auf humanitärer Basis“ in Betracht gezogen wird.
Erzbischof John Barwa von Cuttack-Bhubaneshwar bat unterdessen in einem Appell um die Freilassung der Geiseln und bekräftigt, dass „alle Gläubigen dafür beten, dass die beiden unschuldigen Entführungsopfer unversehrt bleiben.“. Im Distrikt Kandhamal (der auch Schauplatz der antichristlichen Massaker des Jahres 2008 war), gibt es unter den tribalen Völkern, für die die maoistischen Rebellen eintreten, auch viele christliche Gemeinden. Die Rebellen, wollen die tribalen Völker vor allem vor der Beschlagnahme der von ihnen bewohnten Gebiete durch internationale Unternehmen schützen und wehren sich gegen den Abbau von Bodenschätzen zu Lasten der tribalen Völker, die oft aus den jeweiligen Gebieten vertrieben werden.
„Wir tun unser Möglichstes“, so der Gesandte des Bischofs zum Fidesdienst, „doch obschon bereits zwei Mittler tätig sind, erklären die Rebellen, dass Verhandlungen erst beginnen werden, nachdem die Regierung ihre Bedingungen erfüllt. Die Situation ist schwierig. Die Kirchen versuchen die Entführer unterdessen davon zu überzeugen, dass eine Entführung kein gutes Mittel ist, wenn es darum geht die eigenen Ziele erreichen“. (PA) (Fidesdienst, 20/03/2012)


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