EUROPA/ITALIEN - Die steigende Zahl der Migranten steht für „einen neuen Exodus von Menschen auf der Suche nach Frieden und Achtung der eigenen Rechte oder auf der Flucht vor Hunger und Durst“

Dienstag, 13 März 2012

Rom (Fidesdienst) – Der Migrationsausschuss der Italienischen Bischofskonferenz (CEMI) erinnerte am Rande seiner jüngsten Tagung am 12. März ein Jahr nach deren Beginn an die Revolutionen in Nordafrika und die Reise der Hoffnung, die über 62.000 Menschen angetreten haben, die allein im Jahr 2011 in Italien ankamen, davon insgesamt 52.000 auf der Insel Lampedusa. „Ein Jahr später“, so die Bischöfe, haben wir die Bilder der vielen Boote mit Männern, Frauen und Kindern und vielen Leichen die von den Wellen an die Küste geschwemmt wurden, nicht vergessen. So wie wir auch die Solidarität und Hilfsbereitschaft vieler freiwilliger Helfer und die Arbeit vieler Seeleute, die Aufnahme in Lampedusa und in vielen Pfarreien und Diözesen in ganz Italien und die Momente des Leids und der Angst nicht vergessen haben“.
Lampedusa, sei, so die Bischöfe, ein „Kennzeichen“ jenes Italien und jenes Europas, das auf der einen Seite „außerordentlichen kulturellen Reichtum, ausgeprägtes Rechtsbewusstsein und eine lange christliche Tradition besitzt“, gleichsam aber auch Gefahr läuft, „sich in sich selbst zu verschließen, Menschen abzuweisen und Ängste hervorzurufen, anstatt neue Geschichten der Verzweiflung vieler Menschen und Kulturen verständnisvoll zu begleiten. Die Widersprüche der Insel Lampedusa sind die Widersprüche unserer christlichen Gemeinden, die sich nicht sicher sind, wie ein Phänomen zu verstehen ist, das sich mehr und mehr verbreitet und an unseren Arbeitsplätzen und in unserem Leben sichtbar wird: die Mobilität der Menschen von Süden nach Norden in Italien, vom Osten in den Westen Europas, vom Süden in den Norden der Welt. Man darf die steigende Zahl der Migranten nicht nur als eine statistische Gegebenheit betrachten, sondern als einen neuen Exodus von Menschen auf der Suche nach Frieden und Achtung der eigenen Rechte oder auf der Flucht vor Hunger und Durst, Schwestern und Brüder unterwegs. Dies bedeutet, dass wir die Geschichte mit den Augen des Glaubens deuten und unsere Gemeinden als Zelt, als Wohnung betrachten, in der auf Gastfreundschaft stößt.“
In ihrer Botschaft erinnern die Bischöfe auch an das 25jährige Gründungsjubiläum der der Stiftung Migrantes, deren Statuten vor Kurzem erneuert wurden. Dabei erinnern sie an die Bedeutung dieser kirchlichen Einrichtung, wenn es darum geht, das Phänomen der menschlichen Mobilität unter dem Gesichtspunkt des Glaubens und der Verkündigung des Evangeliums zu betrachten: „Die Geschichte der heutigen Migration in unsrem Land, die Position Italiens im Zentrum des Mittelmeerraums, macht es auch heute zu einem wichtigen Ort der Evangelisierung und der menschlichen Förderung“. (SL) (Fidesdienst, 13/03/2012)


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