ASIEN/PAKISTAN - Pakistanische Ordensschwester: „Mehr Bildung für Frauen ist Priorität im Hinblick auf einen Wandel im Land“

Donnerstag, 8 März 2012

Lahore (Fidesdienst) – „Engagement im Bildungswesen, insbesondere mehr Bildung für Frauen ist der Königsweg, wenn es um einen Wandel der Mentalität und der Kultur des Landes geht. Es müssen Menschen mit einem neuen Ansatz ausgebildet werden, der auf dem Prinzip der Gleichberechtigung basiert, damit dieses auf die öffentliche Meinung im In- und Ausland einwirken“, so Schwester Marie Cecile Osborne anlässlich des Weltfrauentags am heutigen 8. März zum Fidesdienst. Die Ordensfrau lebt in Lahore und ist dort Provinzobere der Schwestern von Jesus und Maria. Seit 50 Jahren setzt sie sich vor allem für die Bildung von Mädchen und jungen Frauen in Pakistan ein. Die Kongregation der Schwestern von Jesus und Maria ist der älteste Frauenorden im Land und dort seit 1876 aktiv.
Schwester Cecile erinnert insbesondere daran, dass alle Frauen in Pakistan von Diskriminierung und einer untergeordneten Position betroffen sind. Wie die Nichtregierungsorganisation „Asian Human Rights Commission“ berichet, ist in Pakistan auch Gewalt gegen Frauen weit verbreitet. Insgesamt 95% der gemeldeten Fälle von Gewalt betreffen Frauen: dabei geht es um Vergewaltigung, Ehrendelikte oder auch Versklavung. Hinzu kommt, dass viele Mädchen keinen Zugang zur Bildung haben und die Frau als „Eigentum“ des Mannes betrachtet wird.
„Frauen aus christlichen Gemeinden leiden noch mehr unter Diskriminierung: bei der Bildung, am Arbeitsplatz, in der öffentlichen Verwaltung. Viele werden Opfer von Zwangsehen und Zwangsbekehrungen.“, so die Ordensfrau.
Um dem entgegenzuwirken „muss Bildung einer Priorität sein. Unsere Bildungsarbeit basiert auf den Werten der Person, wobei unsere Schülerinnen zu 95% Musliminnen sind. Durch unsere Schulen und im Kontakt mit Eltern, Lehrern (darunter auch Muslime) und Schülern versuchen wir einen Mentalitätswandel herbeizuführen. Bildung ist wichtig, weil die Frau eine tragende Rolle in der Familie spielt!. „Wir setzen uns seit 100 Jahren dafür ein und sehen bereits die ersten Früchte“, so die Ordensschwester weiter, „Viele unserer ehemaligen Schülerinnen engagieren sich heute als Anwältinnen für Menschenrechte und kämpfen für die Rechte der Frauen. Sie sind groß geworden und haben sich weiterentwickelt und unter ihnen sind auch Frauen aus religiösen Minderheiten, was uns besonders freut“.
Auf politischer und sozialer Ebene spielen Frauen in Pakistan zunehmende eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang erinnert Schwester Cecile an die pakistanische Außenministerin Hina Rabbani Khar, und an Asma Jahangir, die als Anwältin beim Obersten Gericht tätig ist. „Diese ist ein positives Signal, „Frauen in Pakistan sind davon überzeugt, dass das Land sich ändern muss und dass extremistische Strömungen bekämpft werden müssen. Diese Botschaft ist wichtig, denn sie schenkt dem Land neue Hoffnung“ (PA) (Fidesdienst, 08/03/2012)


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