ASIEN/INDIEN - Der Mord an den Fischern wird als „Verstoß gegen die nationale Souveränität“ betrachtet doch „die Religion spielt in diesem Fall keine Rolle“

Dienstag, 21 Februar 2012

Cochin (Fidesdienst) – Der Tod zweier indischer Fischer, die versehentlich von zwei italienischen Soldaten am 15. Februar vor der Küste des indischen Staates Kerala ermordet wurden wird als „Verstoß gegen die nationale Souveränität Indiens“ betrachtet, doch man sollte versuchen „nationalistische Gefühle und religiöses Empfinden aus dem Spiel zu lassen, damit die Wahrheit gefunden und Gerechtigkeit hergestellt werden kann“, so P. Raphael Paliakkara (ofm) von der Provinz vom Heiligen Thomas des Franziskanerordens in Cochin.
„Die Menschen sind entsetzt, doch Medien und Politiker nutzen die Lage, um die Gemüter zu erhitzen“, so der Franziskanerpater, „Das Problem besteht, darin, dass die öffentliche Meinung den Mord als „Verstoß gegen die nationale Souveränität Indiens“ versteht. Doch die öffentlichen Proteste beruhigen sich bereits wieder. Die ermordeten Fischer waren Katholiken und die katholische Glaubensgemeinschaft trauert deshalb in besonderer Weise. Doch die Religion spielt in diesem Fall keine Rolle. Es sollten weder nationalistische Gefühle noch religiöses Empfinden im Spiel sein. Wir hoffen, dass die katholische Kirche zu einer friedlichen Lösung beitragen kann. Ich Glaube, dass der Fall nach den ersten Verhören aufgeklärt wird und die italienischen Soldaten wieder freigelassen werden. Wichtig ist, dass es Gerechtigkeit gibt.“
Der Ordensmann erinnert daran, dass sich katholische Einrichtungen, darunter auch die Franziskaner, im Rahmen des „Meeresapostolats“ um die Fischer kümmern. Die Fischer, so der Franziskanerpater, „leben vom Meer und setzen sich dabei jeden Tag Gefahren aus. Oft befinden sie sich wochenlang auf See“.
In Kerala ist der Fischfang ein wichtiger Teil der Volkswirtschaft. Der Anteil an der indischen Seefischproduktion beträgt 25%. Insgesamt sind 100.000 Fischer im Fischfang im indischen Meeresterritorium beschäftigt, weitere 350.000 indische Fischer fischen außerhalb der indischen Seegebiete. Die Küste des indischen Staates Kerala ist 590 Kilometer lang und umfasst neun Häfen und 17 Großmärkte für den Fischhandel. Von 2010 bis 2011 lagen die Einnehmen aus dem Fischfang in Kerala bei über 2,8 Milliarden Dollar. (PA) (Fidesdienst, 21/02/2012)


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