VATIKAN - Papst an die neuen Kardinäle: „Das ist besonders eure Aufgabe: die Freude der Liebe Christi zu bezeugen“

Montag, 20 Februar 2012

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Die neuen Kardinäle sind in ihrem Dienst dazu aufgerufen, immer Christus treu zu bleiben und sich einzig von seinem Evangelium leiten zu lassen“, so Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache an die 22 neuen Kardinäle beim Öffentlichen Konsistorium im Petersdom am Samstag, den 18. Februar. In der Erfüllung der Erfüllung ihres besonderen Dienstes zur Unterstützung des Petrusamtes seien die neuen Purpurträger aber auch aufgerufen, „die Angelegenheiten, Probleme und pastoralen Kriterien, die die Sendung der gesamten Kirche betreffen, in Betracht zu ziehen und zu beurteilen.“ Von ihnen werde verlangt, “der Kirche mit Liebe und Kraft zu dienen, mit der Klarheit und der Weisheit der Lehrmeister, mit der Energie und der Stärke der Hirten, mit der Treue und dem Mut der Märtyrer. Es geht darum, herausragende Diener der Kirche zu sein, die in Petrus das sichtbare Fundament der Einheit findet.“
Am Sonntag, den 19. Februar, dem Fest der Kathedra des heiligen Apostels Petrus, feierte Papst Benedikt XVI. im Petersdom einen Gottesdienst mit den 22 neuen Kardinälen. In seiner Predigt bezog sich der Papst auch auf die Bedeutung der architektonischen Elemente der Vatikanbasilika. „Das Apsis-Fenster öffnet die Kirche nach außen, zur gesamten Schöpfung hin, während das Bild der Taube des Heiligen Geistes Gott als Quelle des Lichtes zeigt. Doch da ist auch noch ein anderer Aspekt hervorzuheben: Die Kirche selbst ist nämlich wie ein Fenster, der Ort, an dem Gott sich naht, unserer Welt entgegenkommt. Die Kirche existiert nicht für sich selbst, sie ist nicht das endgültige Ziel, sondern muß über sich hinausweisen, nach oben, über uns hinaus. Die Kirche ist wirklich sie selbst in dem Maß, in dem sie den Anderen – den „Anderen“ schlechthin – durchscheinen läßt, von dem her sie kommt und zu dem sie führt“.
Zur Kathedra Petri erinnerte Papst Benedikt XVI. an die Worte des heiligen Ignatius von Antiochien, der in seinem Brief an die Römer die Kirche von Rom als die bezeichnet, „welche den Vorsitz in der Liebe hat“. „In der Tat ist der Vorsitz im Glauben untrennbar an den Vorsitz in der Liebe gebunden. Ein Glaube ohne Liebe wäre kein echter christlicher Glaube mehr“, so der Papst. Der Begriff „caritas – Liebe“ sei aber in der frühen Kirche auch als Bezeichnung für die Eucharistie gebraucht worden. „Die Eucharistie ist ja das Sacramentum caritatis Christi – das Sakrament der Liebe Christi –, durch das er weiterhin uns alle zu sich hin zieht, wie er es von der Höhe des Kreuzes aus getan hat (vgl. Joh 12,32)“, so der Papst weiter, „Darum bedeutet „den Vorsitz in der Liebe haben“, die Menschen in eine eucharistische Umarmung – in die Umarmung Christi – hineinziehen, die jede Schranke und jede Fremdheit überwindet und aus den mannigfaltigen Verschiedenheiten die Gemeinschaft bildet. Das Petrusamt ist also ein Primat in der Liebe im eucharistischen Sinn bzw. ein fürsorglicher Einsatz für die weltweite Gemeinschaft der Kirche in Christus. Und die Eucharistie ist Gestalt und Maßstab dieser Gemeinschaft sowie eine Garantie dafür, daß diese dem Kriterium der Glaubensüberlieferung treu bleibt.“
„Liebe Brüder und Schwestern, uns, einem jeden Christen ist das Geschenk dieser Liebe anvertraut: ein Geschenk zum Verschenken, mit dem Zeugnis unseres Lebens. Das ist besonders eure Aufgabe, verehrte Mitbrüder im Kardinalat: die Freude der Liebe Christi zu bezeugen“, so der Papst abschließend.
Zu Beginn der heiligen Messe hatte der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Fernando Filoni, im Namen aller neuen Kardinäle ein Grußwort und Worte des Dankes an den Papst gerichtet und betont: „Das Kardinalspurpur, das wir empfangen haben erinnert uns nicht so sehr an die Größe derer, die es im Zeichen der Macht und der Herrschaft getragen haben, sondern an das tiefe Geheimnis des Leidens Jesu, dem seine Peiniger einen purpurroten Mantel überwarfen und der von Pilatus so gekleidet der Menge vorgeführt wurde, und dies mit Demut ertrug und bis zum Tod und zum Tod am Kreuz gehorsam war. Auch heute gibt es in der Kirche, die ihrem Herrn treu ist, Martyrium, Not und Verfolgung für viele ihrer Mitglieder“. (SL) (Fidesdienst 20/02/2012)


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