ASIEN/PAKISTAN - Größeres Engagement für die Befreiung von Geiseln aus den Händen der Taliban: „Sie fürchten den Einfluss der Nichtregierungsorganisationen“

Dienstag, 14 Februar 2012

Islamabad (Fidesdienst) – Die pakistanische Regierung „verurteilt mit Nachdruck die Entführung der beiden europäischen Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe, die sich in den Händen von Taliban befinden. Das Land versucht den Terrorismus zu bekämpfen und wird alles in seiner Macht stehende tun, damit die humanitären Helfer freigelassen werden. In unserer Eigenschaft als Ministerium für Harmonie werden wir erneut auch das Innenministerium auf den Fall aufmerksam machen und höchsten Einsatz fordern“, so der katholische Minister für Harmonie und Religiöse Minderheiten, Akram Gill zum Fidesdienst. Bei den beiden Mitarbeitern der Deutschen Welthungerhilfe, die im Januar dieses Jahres in Multan entführt wurden, handelt es sich um den Italiener Giovanni Lo Porto und den Deutschen Bernd Johannes. Sie befinden sich gegenwärtig in den Händen der terroristischen Bewegung „Tehrik-e-Taliban Pakistan“ (TTP). Ihr Gesundheitszustand soll gut sein und nach Ansicht von Beobachtern könnte es bald zu einer Lösegeldforderung kommen.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst betont Mehdi Hasan, Mitglied des Vorstands der Nichtregierungsorganisation „Human Rights Commission of Pakistan: „Taliban entführen Mitarbeiter von Hilfswerken vor allem, weil sie befürchten, das diese im Land Aufklärungsarbeit leisten. Sie fühlen sich von deren sozialem aber insbesondere vom kulturellen Engagement bedroht: sie fürchten ihre Fähigkeit, auf die Menschen Einfluss zu nehmen und das Ansehen, das sie unter der Bevölkerung genießen, und die Vorstellung, dass Nichtregierungsorganisationen sich für den Schutz der Menschenrechte einsetzen. Denn dies würde die Verbreitung ihrer extremistischen Ideologie beeinträchtigen. In unserer Eigenschaft als Nichtregierungsorganisationen beobachten wir die Lage im Land. Wir werden auch künftig Druck auf die Regierung ausüben und höhere Standards beim Menschenrechtsschutz und beim Schutz der Mitarbeiter von Hilfswerken fordern“. Erst im Dezember vergangenen Jahres wurde in Khyber ein Mitarbeiter von HRCP, Zarteef Afridi, ermordet, weil er sich für den Schutz von Menschenrechten einsetzte. „Entführungen, Morde und Einschüchterungsmaßnahmen führen dazu, dass ausländische Organisationen das Land verlassen und dies ist das Ziel der Taliban“, so Hasan abschließend.
Im Januar wurden auch ein humanitärer Helfer aus Kenia in Sindh und ein englischer Mitarbeiter des Roten Kreuzes in Quetta von Taliban entführt. (PA) (Fidesdienst, 14/02/2012)


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