ASIEN/AFGHANISTAN - Bericht zum Image ausländischer Truppen in Afghanistan: Menschen wünschen sich Aussöhnung und Frieden mit den Taliban

Dienstag, 7 Februar 2012

Herat (Fidesdienst) – Die Menschen in Afghanistan wünschen sich eine Aussöhnung mit den Bewegungen der Taliban und eine politische Lösung der Probleme des Landes. Dies geht aus einer Untersuchung der italienischen Nichtregierungsorganisation „Intersos“ mit dem Titel „Ausländische Truppen in den Augen der Afghanen“ hervor. „Intersos“ ist im Rahmen von humanitären Projekten in Afghanistan tätig und seit 20 Jahren in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa aktiv. Der Bericht, den der Autor, Giuliano Battiston, dem Fidesdienst zur Verfügung stellt, wurde in Zusammenarbeit mit Vertretern der afghanischen Zivilgesellschaft durchgeführt. Dazu wurden Politiker, Religionsvertreter, Journalisten, Frauen und Vertreter von Bürgerbewegungen in Herat, Farah und Badghis befragt, wo sich die Zentralen des Militärkommandos der ISAF/NATO-Truppen befinden.
Die „Verhandlungslösung“ im Konflikt mit den Taliban sollte jedoch zwischen lokalen Talibangruppen und Taliban aus Nachbarländern unterscheiden, die wenig verhandlungsbereit erscheinen. Nach Ansicht der afghanischen Bürger ist das Bemühen um eine Aussöhnung mit den Regierungsgegnern unbedingt notwendig, da die Stationierung ausländischer Truppen bisher keine nennenswerten Verbesserungen gebracht hat und die Sicherheitsbedingen in einigen Regionen des Landes eher noch schlechter geworden sind als vor einigen Jahren.
„Besonders offensichtlich ist die unterschiedliche Einschätzung der Lage seitens der offiziellen Vertreter der Regierungen der westlichen Länder und der afghanischen Regierung“, so der Autor des Berichts zum Fidesdienst, „Während erster behaupten, die Lage habe sich seit dem Beginn des Militäreinsatzes der ISAF/NATO-Truppen in Afghanistan stabilisiert; beklagen Vertreter der afghanische Regierung das Scheitern der internationalen Staatengemeinschaft im Bemühen um Garantien für die Sicherheit der Bevölkerung.“
Viele der Befragten weisen auch darauf hin, dass viel größere Fonds für Militäroperationen zur Verfügung gestellt wurden als für Entwicklungs- und Hilfsprogramme für die einheimische Bevölkerung. Die Menschen in Afghanistan fordern unterdessen mehr Möglichkeiten zur eigenen Beteiligung an Projekten der internationalen Staatengemeinschaft. Unbedingt notwendig sind nach Ansicht der Befragten der Wiederaufbau der Infrastrukturen, die Förderung von Garantien für die Eigenfinanzierung des Wirtschaftssystems; der Aufbau eines wirksamen Rechtssystems; Garantien für die Gleichberechtigung aller Bürger und Schutz vor Missbrauch. (PA) (Fidesdienst, 07/02/2012)


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