ASIEN/INDIEN - Nichtregierungsorganisationen warnen: „Auch in den Reihen der Regierung gibt es Phobie gegen Christen“

Donnerstag, 26 Januar 2012

New Delhi (Fidesdienst) – „Das säkulare Indien leidet unter Christenphobie, diese Krankheit ist tief verwurzelt, wird jedoch offiziell von der Regierung und der Gesellschaft nicht wahrgenommen“, betonen christliche und nichtchristliche Organisation in Indien. In einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, zitieren die Nichtregierungsorganisationen in diesem Zusammenhang den Minister für erneuerbare Energie, Janab Farooq Abdullah, dessen „umgehende Amtsniederlegung“ sie fordern. Farooq Abdullah, der früher Premierminister des Staates Jammu und Kaschmir war, begrüßte offiziell das Urteil eines muslimischen Gerichts in Kaschmir, das die Ausweisung von drei Missionaren veranlasst, darunter zwei Protestanten (die Pastoren C.M. Khanna und Gayoor Masih) und ein Katholik (P. Jim Borst).
Nach Ansicht der Nichtregierungsorganisationen, darunter der „Global Council of Indien Christians“, „hat ein Bundesminister, der die Pflicht hat, die indische Verfassung zu respektieren, damit ein verfassungswidriges Urteil eines muslimischen Gerichts gut geheißen“. Dies, so befürchten die Organisationen, bedeute, dass ein „muslimischer Urteilsspruch gegen Christen in Kaschmir, der zu deren Ausweisung führt“, die Zustimmung eines Ministers findet, was befürchten lasse, dass dies weitere „verfassungswidrige und anti-säkulare“ Bewegungen legitimieren könne.
Unter den Organisationen, die beklagen, dass radikale hinduistische und muslimische Gruppierungen zu große Freiräume in Politik und Gesellschaft genießen, befindet sich auch das bekannte „Asian Centre for Human Rights“ mit Sitz in New Delhi. Der Leiter des Zentrums, Sihas Chakma, erklärt gegenüber dem Fidesdienst, dass die britische Kolonialherrschaft (die in Indien von 1757 bis 1947 regierte) „die christliche Religion nicht vorschrieb; während es nach der Unabhängigkeit in Indien, das sich selbst als säkularen Staat definiert, zur Verabschiedung einer Reihe von Gesetzen zur Religionsfreiheit kam, die die Religionsfreiheit im Grunde einschränken und Bekehrungen erschweren“. „Diese Maßnahmen“, so Chakma, „gelten nicht für Hindus, die weiterhin unbehelligt die Mitglieder tribaler Völker oder Adivasi bekehren. Die Verleugnung grundlegender Rechte für christliche Dalit wegen ihrer Religion führt dazu, dass es in Indien zu einer Phobie gegen Christen kommt.“ (PA) (Fidesdienst, 26/01/2012)


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