ASIEN/PAKISTAN - Nach Entführung und Zwangsbekehrung: junge Frau kehrt nach 10 Jahren zu ihrer Familie zurück

Dienstag, 24 Januar 2012

Lahore (Fidesdienst) – Zehn Jahre nachdem sie entführt, zum Islam bekehrt und zwangsverheiratet wurde, kehrt die junge Christin Nadia Bibi zu ihrer katholischen Familie zurück. Nadia war 15 Jahre alt, als sie 2001 in Mariambad (Punjab) entführt wurde. Dies ist keine Seltenheit, wie katholische Beobachter dem Fidesdienst berichten. Jedes Jahr werden mindestens 700 junge Christinnen verschleppt und zur Ehe mit Muslimen gezwungen. Zählt man auch junge Frauen aus der hinduistischen Glaubensgemeinschaft dazu, steigt die Zahl der Zwangsehen pro Jahr auf 1.800 Fälle pro Jahr an, wie aus einem jüngsten Bericht der Nichtregierungsorganisation „Asian Human Rights Commission“ hervorgeht.
Die Eltern von Nadia hatten den Fall bei der Polizei gemeldet, doch, wie dies oft geschieht, waren sie von den Entführern bedroht worden, während die Polizei eine Anzeige nicht entgegennehmen wollte. Als sie erfuhren, dass Nadia mit dem Muslim Maqsood Ahmed verheiratet worden war, gingen die Eltern erneut zur Polizei und konnten dort einen „First Information Report“ registrieren lassen. Die Polizei weigerte sich jedoch, den Mann festzunehmen, so dass die Eltern bis vor das Hohe Gericht in Lahore gehen mussten. Dort sagte Nadia, der man zuvor gedroht hatte, zugunsten ihres Ehemanns aus und erklärte, sie habe aus eigenem Willen gehandelt. Damit war der Fall zunächst abgeschlossen.
Unterdessen wurde sie von ihrem Ehemann misshandelt, der von ihr verlangte, dass sich auch ihre Eltern zum Islam bekehrten. Doch nach 10 Jahren fand Nadia endlich die Kraft: sie floh im Dezember 2011 und kehrte zu ihrer Familie zurück. Maqsood tauchte dort in Begleitung einer Gruppe bewaffneter Männer auf und drohte mit einem Blutbad und der Entführung der jüngeren Schwester. Die Familie wandet sich daraufhin an die Organisation CLAAS (Center for Legal Aid Assistence and Settelement), die sich für die Rechte von Christen in Pakistan einsetzt. Die Organisation brachte Nadia und ihre Schwester an einem geheimen Ort unter und brachte erneut einen Strafprozess gegen Maqsood Ahmed auf den Weg.
Wie CLAAS berichtet soll Nadia erklärt haben: „Maqsood hat mein Leben zur Qual gemacht. Ich hatte, Angst, dass er mich ermorden würde, weil er wusste, dass ich mit ihm nicht glücklich war. Ich fühlte mich ohnmächtig und wusste nicht, was ich tun sollte. Maqsood ist unmenschlich, er hat mein Leben ruiniert. Heute kann ich wieder hoffen und darf wieder glauben.“
Die Geschichte von Nadia wiederholt sich immer wieder, wie auch im Fall von Farah Hatim, die 2011 verschleppt und zum Islam bekehrt wurde. Auch ihr Fall ging mit einer erzwungenen Aussage zugunsten ihres Mannes vor Gericht zu Ende (vgl. Fidesdienst vom 20/07/2011). Internationale Nichtregierungsorganisationen legten unterdessen einen Bericht über den Fall bei den Vereinten Nationen vor (vgl. Fidesdienst, 22/08/2011). (PA) (Fidesdienst, 24/01/2012)


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