ASIEN/PAKISTAN - Entführung der Mitarbeiter der Welthungerhilfe: erste Festnahmen, Regierung soll der Nichtregierungsorganisation die Lizenz entzogen haben

Montag, 23 Januar 2012

Multan (Fidesdienst) – Die Polizei in Multan hat im Zusammenhang mit der Entführung der beiden Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe, Giovanni Lo Porto und Bernd Johannes, die am 19. Januar aus Multan (Proivnz Punjab) verschleppt wurden, 12 Verdächtige festgenommen. Diese bestätigen Beobacheter aus Multan dem Fidesdienst. Die einheimische Presse berichtet unterdessen auch davon, dass die Regierung der Hilfsorganisation die Tätigkeit in Multan untersagen will. Dabei werden die Aktivitäten des Hilfswerks als „verdächtig“ bezeichnet. Die Sprecherin der Deutschen Welthungerhilfe mit Sitz in Bonn, Frau Simone Pott, bezeichnet dies im Gespräch mit dem Fidesdienst als „schwerwiegenden Vorwurf“. Das Hilfswerk bestätigt unterdessen die pakistanischen Presseberichte bisher nicht.
„Es handelt sich um ein ungerechtes und unangemessenes Vorgehen, da dieWelthungerhilfe sich für den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe einsetzt und dabei Spendengelder in großem Umfang für die Flutopfer zur Verfügung stellt“, so Rashid Rehman Khan von der pakistanischen Nichtregierungsorgansiation „Human Rights Comission of Pakistan“ mit Sitz in Multan zum Fidesdienst.
Rehman Khan erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Die Sachlage ist unklar. Der Ort der Enführung wird von Beamten der Polizei und Mitarbeitern der Sicherheitsdienste bewacht. Es ist unverständlich, wie eine solche Aktion unbeobachtet stattfinden konnte. Es wird vermutet, dass das pakistanische Militär und die Sicherheitsdienste mit den Tätern zusammenarbeiten. Die Welthungerhilfe engagiert sich ausschließlich sich im Rahmen humanitärer Hilfsprogramme, weshalb es unglaublich ist, dass sie als ‚verdächtig’ bezeichnet werden soll. Sollte die Organisation das Land verlassen müssen, werden darunter vor allem die Armen leiden.“
Die Kommission, die sich in Pakistan vor allem für den Schutz der Menschenrechte einsetzt, appelliert an die Regierung: „Wir bitten um das größtmögliche Engagement im Hinblick auf eine baldige Freilassung der beiden humanitären Helfer; die Regierung muss allen Bürgern Schutz ggewähren. Wir betonten noch einmal, dass die Mitarbeiter der humanitären Organisation nur Hilfe leisten und nicht als staatsfeindliche Elemente betrachtet werden können. Wir glauben, dass dies das Image und die Glaubwürdigkeit Pakistans auf internationaler Ebene beschädigt“. (PA) (Fidesdienst, 23/01/2012)


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