ASIEN/PAKISTAN - Zwei Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe entführt: Entführer „sprachen Paschtun und waren gut organisiert“

Freitag, 20 Januar 2012

Multan (Fidesdienst) – Die Entführer der beiden Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe, die gestern in Pakistan entführt wurden, „sprachen Paschtun und kommen aus dem Norden des Landes aus der Provinz Khyber Pakhtunkhwa“, der ehemaligen North Western Province, in der viele radikalislamische Gruppen ihre Basislager haben. Der Italiener Giovanni Lo Porto und der Deutsche Bernd Johannes „wurden aus ihrem Büro verschleppt, nachdem sie mit Chloroform wehrlos gemacht worden waren. Es handelte sich um eine schnelle und gut organisierte Aktion“, so der katholische Leiter der pakistanischen „Organization for Development and Peace (ODP)“ mit Sitz in Multan, Ayub Sajid, zum Fidesdiesnt. Die Organisation für Entwicklungszusammenarbeit führt Hilfsprogramme in der Region Punjab durch und arbeitet dabei im Rahmen einer Partnerschaft auch mit der Deutschen Welthungerhilfe zusammen, insbesondere im Rahmen von Hilfsprogrammen für Flutopfer in Punjab. Die Mitarbeiter der Welthungerhilfe, so Sajid, hätten bereits in der Vergangenheit Drohungen erhalten, ihre Arbeit in der Region aber trotzdem fortgesetzt.
Ajub Sajid erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Die Entführung beunruhigt uns sehr. Wir wissen, dass humanitäre Helfer, insbesondere wenn es sich um Ausländer handelt oft Opfer von Entführungen und Morden werden: denn sie werden als Stellvertreter der westlichen Kultur betrachtet. Die Region Qasim Bela ist bekannt für die turbulenten und gefährlichen Zustände. Es gibt hier verschiedene Niederlassungen des Militärs, mit denen wir als Hilfswerke zusammenarbeiten. Bei den Entführern scheint es sich um eine gut organisierte Gruppe zu handeln, wahrscheinlich Terroristen, die ihre Basis im Norden des Landes haben. Die Geiseln wurden voraussichtlich schon weit weg gebracht. Entweder wird es eine Lösegeldforderung geben oder es handelt sich um eine demonstrative Handlung, die der Regierung zeigen soll, wie stark diese Gruppen sind.“
Die beiden Nichtregierungsorganisationen halfen vor allem den Opfern der Flut der Jahre 2010 und 2011, für die bisher, wie Caritas Internationalis in einer Verlautbarung mitteilt, die dem Fidesdienst vorliegt, „nur wenige internationale Spendengelder zur Verfügung stehen“. Im September 2011 hatten die Vereinten Nationen im Rahmen eines Spendenaufrufs um Hilfen in Höhe von 357 Millionen Dollar für humanitäre Unterstützung gebeten. Trotz der verheerenden Ausmaße der Katastrophe konnten bisher nur 20% der notwendigen Hilfen gesammelt werden. (PA) (Fidesdienst, 20/01/2012)


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