ASIEN/PAKISTAN - Muslimische Bloggerin engagiert sich für Christen: vor allem Kinder wurden Opfer der Gewalt bei einem Überfall auf eine christliche Kirche

Dienstag, 17 Januar 2012

Karachi (Fidesdienst) – Eine muslimische Intellektuelle und Bloggerin setzt sich für christliche Kinder ein, die bei einem Überfall auf eine christliche Kirche in Karachi, in der Provinz Sindh Opfer der Gewalt wurden: in den vergangene Taben drangen vier Muslime in die Kirche der pfingstkirchlichen Gemeinde in der „New Colony Mianwali“ in Manghopir, einem Stadtviertel von Karachi, ein. Dabei schlugen sie die anwesenden Kinder und beschädigten die Kircheneinrichtung und die Lautsprecheranlage der christlichen Kirche. Wie die Angreifer betonten, die aus einer benachbarten Moschee kamen, „störte das Singen der Kinder das Gebet in der Moschee“.
„Die Christliche Gemeinde wollte aus Angst vor weiteren Racheakten keine Anzeige erstatten“, so ein Vertreter der örtlichen Niederlassung der „All Pakistan Minorities Alliance (APMA). „Der Überfall verängstigte die Gemeinde so sehr, dass die neun Kirchen in der Umgebung mehrere Tage lang geschlossen blieben. Vor allem Kinder haben nun große Angst“.
Für die Opfer setzt sich die muslimische Bloggerin Sana Saleem ein, die, wie die „Justitia et Pax“ – Kommission der pakistanischen Bischöfe dem Fidesdienst berichtet, „entsetzt“ ist und den Vorfall als „grausam, barbarisch und verachtenswert“ bezeichnet. Die pakistanische Bloggerin, die für verschiedene pakistanische und internationale Tageszeitungen schreibt, darunter auch „The Guardian“, befürchtet, dass sich solche Übergriffe wiederholen werden, denn „es handelt sich dabei nicht nur um Fanatismus sondern um blinden Hass, der durch unser Schweigen bestärkt wird“. Die Bloggerin setzt sich auch für andere religiöse Minderheiten in Pakistan ein, darunter die Ahmadi, die als islamische Sekte betrachtet werden und oft Zielscheibe von Missbrauch und Diskriminierung sind: „Wenn wir nicht die Kraft finden, gegen diese Frömmelei Position zu beziehen, unser Entsetzen über derart barbarische Taten äußern und Mitgefühl für die Leidtragenden zeigen, dann sind wir auf dem besten Weg zur Selbstzerstörung“, so die pakistanische Intellektuelle.
In der „New Colony Mianwali“ leben rund 400 christliche Familien unter muslimischen Familien aus dem Volk der Paschtunen. Erst in den vergangenen Tagen hatte der katholische Parlamentarier Michael Javed in einem Interview mit dem Fidesdienst (vgl. Fidesdienst vom 04/01/2012) beklagt, dass über 5.000 Christen in Karachi immer wieder Opfer unsagbarer Gewalt werden. Nach den jüngsten Ereignissen in Manghopir fordern lokale muslimische Religionsführer die Glaubensgemeinschaften zur Aussöhnung auf. (PA) (Fidesdienst, 17/01/2012)


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