ASIEN/PAKISTAN - Insgesamt 8 Millionen Bürger gehören religiösen Minderheiten an: Bischöfe fordern dringend eine „Kommission für Minderheiten“ und Entsendung eines UN-Beobachters

Montag, 16 Januar 2012

Lahore (Fidesdienst) – Die pakistanische Regierung veröffentlicht neue provisorische Daten zur Zusammensetzung der Bevölkerung (die letzte Volkszählung wurde 1998 durchgeführt): wie aus jüngsten soziologischen Untersuchungen hervorgeht, wird die Zahl der pakistanischen Bürger, die religiösen Minderheiten angehören, auf rund 8 Millionen Personen geschätzt (bei insgesamt 172 Millionen Einwohnern). Die größte Gruppe sind die Hindus mit rund 4,2 Millionen Gläubigen, während die christliche Glaubensgemeinschaft 3,9 Millionen Mitglieder hat, die Gemeinschaft der Sikh hat rund 15.000 Mitglieder. Daneben gibt es kleinere Minderheiten mit insgesamt rund 5.000 Mitgliedern.
In einem kürzlich veröffentlichten Memorandum an den pakistanischen Minister für Minderheiten, das dem Fidesdienst vorliegt, betont die „Justitia et Pax“-Kommission der Pakistanischen Bischofskonferenz, dass die Frage der Minderheiten für das Land „von ausschlaggebender Bedeutung“ sei. Es seien deshalb dringend „Verfassungsänderungen sowie Gesetze und politische Maßnahmen zum Schutz der zivilen, politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Rechte der Minderheiten notwendig“. Die Kommission fordert in diesem Sinn eine „Kommission für Menschenrechte und Minderheiten“ mit den Befugnissen eines Gerichts und die Entsendung eines UN-Beobachters für religiöse Toleranz.
Die bischöfliche Kommission weist auch darauf hin, dass es immer wieder zu Diskriminierung und Vorurteilen gegenüber religiösen Minderheiten im Bildungswesen kommt. „Pakistan“, heißt es in dem Memorandum, „ist ein demokratisches Land, doch die gesetzlichen Strukturen ähneln einer Theokratie“, in der „die Verfassung ethnische und religiöse Minderheiten nicht ausdrücklich anerkennt, obwohl diese Minderheiten an vielen Stellen erwähnt werden“. In diesem Zusammenhang erinnert die Kommission erneut auch an das Phänomen der unrechtmäßigen „Aneignung von Landbesitz“ zu Lasten von Minderheiten und die kürzliche Beschlagnahme einer Caritas-Einrichtung in Lahore (vgl. Fidesdienst vom 11/01/2012). (PA) (Fidesdienst, 16/01/2012)


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