ASIEN/PAKISTAN - Die Causa Asia Bibi als „Brücke zwischen Christen und Muslimen“ im Gedenken an Salman Taseer

Mittwoch, 4 Januar 2012

Lahore (Fidesdienst) – Die Causa der pakistanischen Christin Asia Bibi, die Opfer des Missbrauchs des so genannten Blaspehmie-Paragraphen wurde, soll „Brücke und nicht Mauer zwischen Muslimen und Christen sein“, damit diese „gemeinsam ein Menschenleben“ retten, so die „Masihi Foundation“ in einer Mitteilung an den Fidesdienst. Die Stiftung setzt sich für die Rechte von Christen ein und leistet im Fall Asia Bibi Rechtsbeistand. In Lahore veranstaltete die Stiftung heute eine Pressekonferenz und eine Gebetswache im Gedenken an den muslimischen Gouverneur Salman Taseer an dessen ersten Todestag: er wurde am 4. Januar 2010 in Islamabad von seinem Leibwächter Mumtaz Qadri ermordet. Dabei erinnert die Stiftung ein Jahr nach dem Mord daran, dass „der geständige Mörder zwar verhaftet wurde, von vielen aber als Held betrachtet wird und ein ehemaliger Chefrichter des Hohen Gerichts in Lahore ihn im Berufungsprozess verteidigt, bei dem er seine Freilassung fordert“. Auf der Tagesordnung der Pressekonferenz stand auch die Causa Asia Bibi. Ihr muslimischer Anwalt, S.K. Chaudhry, betonte: „Ich wurde von der Masihi Foundation mit dem Fall beauftragt. Priorität ist für uns die Sicherheit von Asia Bibi, ihr Leben und ihre Freiheit und dafür setzen wir uns mit allen rechtlichen Mitteln ein. Wir bereiten uns auf den Berufungsprozess beim Hohen Gericht vor. Wir vertrauen auf das pakistanische Justizsystem und wollen beweisen, dass Asia unschuldig ist.“
„Im Fall Asia Bibi“, so die Masihi-Foundation, „wurde der Blasphemie-Paragraph missbraucht. Die Stiftung möchte nur ein unschuldiges Leben retten. Damit wenden wir uns nicht „gegen“ jemanden: wir hegen großen Respekt für den Islam und den Propheten Mohammed und für jede andere Religion. Aus diesem Grund fordern wir alle Menschen guten Willens, Muslime und Christen, auf für Asia Bibi und alle, die wie sie unschuldig sind, einzutreten. Viele Muslimen sind ebenfalls unschuldige Opfer des Blasphemieparagraphen: sie sind unter den rund 1.000 seit 1986 registrierten Fällen die Mehrzahl“. Die Stiftung „erklärt sich gerne bereit, einen Muslim zu verteidigen, der ebenfalls Opfer des Blasphemieparagraphen wurde“ und möchte „den interreligiösen Dialog fördern und die Distanz zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften überwinden“.
„Wir danken allen, die an der Causa Asia Bibi Interesse gezeigt haben. Wir danken insbesondere auch Papst Benedikt XVI. für sein Gebet aber auch den Bischöfe, Priester, Schwestern und Christen in aller Welt, aber auch allen muslimischen Gläubigen, die weiterhin geistigen Beistand im Fall Asia Bibi leisten“, heißt es in der Verlautbarung der „Masihi Foundation“.
Haroon Barkat Masih, Vorsitzender der Stiftung, erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Der Fall Qadri und der Fall Asia Bibi sind beispielhaft. In beiden Fällen zeigt sich die Untätigkeit der Regierung, die sich von extremistischen Parteien und Gruppen beeinflussen lässt, nicht zuletzt auch, weil im Land Wahlen bevorstehen. Religiöse Minderheiten stehen unterdessen in der Gesellschaft stets an letzter Stelle. Wir vertrauen auf die Justiz, doch wir bitten dabei auch um die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft“. (PA) (Fidesdienst, 04/01/2012)


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