ASIEN/INDIEN - Task-Force der Kirche bekämpft den Handel mit Mädchen und jungen Frauen

Mittwoch, 4 Januar 2012

Kalkutta (Fidesdienst) – Menschenhandel und Ausbeutung vor allem von Mädchen und jungen Frauen ist in Indien weit verbreitet. Nach Schätzungen gibt es zwischen 20 und 60 Millionen Opfer und kriminelle Organisationen machen damit große Gewinne. Wie die Erzdiözese Kalkutta dem Fidesdienst berichtet, möchte die katholische Kirche zur Bekämpfung dieser Notlage beitragen.
Deshalb wurde in der indischen Erzdiözese eine Art „Task-Force“ gebildet, die den Menschenhandel und insbesondere den Handel mit Mädchen bekämpfen soll: Das Sozialzentrum der Erzdiözese „Seva Kendra Calcutta“ schuf 50 so genannte Beobachtungsausschüsse in den verschiedenen Gemeinden. 50 Gruppen, denen insbesondere auch junge Frauen angehören, beobachten die Situation in ihren Heimatdörfern.
Unterdessen konnten Sozialarbeiter in Zusammenarbeit mit der Polizei in Mumbai bereits mehrere Mädchen und Junge Frauen aus dem Kreislauf der Ausbeutung befreien. Darunter auch Sheila aus einer kleinen Stadt in Westbengala, der man eine Arbeit als Dienstmädchen in einem Haushalt angeboten hatte. Sheila nahm das Angebot an, doch sie wurde von dem Agenten, der mit ihr Kontakt aufgenommen hatte nach Mumbai verkauft, wo sie zur Prostitution gezwungen wurde. Sheila empfing durchschnittlich 25 Freier am Tag. Wenn sie sich weigerte, wurde sie im Beisein anderer Mädchen geschlagen. Heute lebt Sheila in einem Heim, wo sie an einem Rehabilitations-Programm teilnimmt, das ihr die Rückkehr in das normale Leben ermöglichen soll.
Das „Seva Kendra Calcutta“-Zentrum arbeitet auch mit modernen technologischen Mitteln: über Internet ist es an die zuständigen Stellen der Regierung angeschlossen und steht mit anderen Vereinen und Dorfvorstehern in Verbindung: dies erleichtert ein eventuelles Eingreifen und präventive Maßnahmen. Der Menschenhandel umfasst als moderne Art der Sklaverei sexuelle Ausbeutung, Zwangsarbeit Misshandlung und Gewalt. Opfer sind vor allem Kinder und Frauen, die oft aus ungebildeten und verzweifelten Verhältnissen kommen. Falscher „Mittler“ locken sie mit faschen Versprechen in eine Falle, aus der sie nur schwer wieder herausfinden. (SD-PA) (Fidesdienst, 04/01/2012)


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