ASIEN/INDIEN - Katholischer Menschenrechtskämpfer in Orissa ermordet

Freitag, 16 Dezember 2011

Bhubaneswar (Fidesdienst) – Der 47jährige katholische Katechist und Menschenrechtskämpfer Rabindra Parichha wurde im ostindischen Staat Orissa ermordet. Parichha arbeitete im Distrikt Kandhamal, der 2008 Schauplatz antichristlicher Massaker war und zur Diözese Cuttack-Bhubaneswar gehört. Dies bestätigt Erzbischof John Barwa (svd) von Cuttack-Bhubaneswar dem Fidesdienst, der betont, er sei „sehr traurig im Hinblick auf dieses tragische Ereignis“. „Ich kannte Parichha persönlich“, so der Erzbischof im Gespräch mit dem Fidesdienst, „er war mein Schüler. Er war für viele Dörfer im Distrikt Kandhamal eine Bezugsperson. Die Gläubigen werden ihn vermissen. Er war sehr engagiert und wurde zum Vorsitzenden („Sarpanch“) eine Gemeinderats verschiedener von Mitgliedern indigener Völker bewohnten Dörfern gewählt“.
Die Polizei ermittelt bereits im Mordfall. Die Tat wurde zwischen gestern Abend und heute Morgen begangen. Wie einheimische Beobachter dem Fidesdienst berichten, wurde die Leiche auf dem Campus des Colleg „Kabi Samrat Upendra Bhanja“ gefunden. Gestern Abend hatte der Katechist noch auf seinem Handy den Anruf eines Nachbarn erhalten und war danach nicht nach Hause zurückgekehrt. Seine Frau und seine Kinder machten sich auf die Suche nach ihm und meldeten ihn bei der Polizei als vermisst, bis er schließlich heute Morgen tot aufgefunden wurde. Parichha war die Kehle durchgeschnitten worden und er wies am ganzen Körper Verletzungen auf.
Parchhia war seit drei Jahren auch beim „Orissa Legal Aid Centre“ der christlichen Kirchen in Orissa beschäftigt. Ein Mitarbeiter des OLAC, Prasan Kumar Bishoyi, beschreibt Parichha als „engagierten Menschenrechtskämpfer: das Mordmotiv könnte mit diesem Engagement in Verbindung stehen. Wir schließen nicht aus, dass es sich bei den Mördern um radikale Hindus handelt“. Wie aus lokalen Berichten hervorgeht, ist dies bereits der dritte Mord an einem christlichen Aktivisten seit Beginn des Jahres in Orissa.
Erzbischof Barwa kommentiert im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Für Gewalt gibt es keine Rechtfertigung. Das Leben ist uns von Gott geschenkt und niemand hat das Recht, es uns zu nehmen. Wir kennen die Tatmotive und die Täter noch nicht: doch wir missen nach der Wahrheit suchen und dazu werden wir auch die zuständigen Behörden auffordern“. Vor dem Hintergrund dieser weiteren tragischen Episode wird sich der Erzbischof in den kommenden Tagen in seiner Weihnachtsbotschaft an die Gläubigen wenden: „Ich möchte sie dazu ermutigen, das Leben mit den Augen der Hoffnung zu betrachten“, so der Erzbischof, denn „Weihnachten ist das Fest, an dem Gott zu den Menschen kommt“. (PA) (Fidesdienst, 16/12/2011)


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