ASIEN/PAKISTAN - Eltern einer ermordeten jungen Katholikin lehnen die Zahlung des „Blutgelds“ ab

Mittwoch, 7 Dezember 2011

Faisalabad (Fidesdienst) – Die einheimischen Katholiken bezeichnen sie als bereits als „pakistanische Maria Goretti“ und betrachten sie als „Märtyrerin des Glaubens“. Während die katholische Gemeinde in Faisalabad noch unter Schock steht, nachdem die 18jährige Katholikin Mariah Manisha von einem Muslim ermordet wurde, weil sie sich weigerte zum Islam zu konvertieren und nach islamischem Ritus zu heiraten, versuchen einige muslimische Führungskräfte das Schwiegen der Familie „zu erkaufen“. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, versuchen die Muslime den Brauch des so genannten „Blutgelds“ anzuwenden, der von der Sharia vorgesehen ist: nach angemessener Bezahlung wird die Familie des Opfers dem Täter verzeihen und den Weg für dessen Freilassung ebenen, womit der Fall ohne strafrechtliche Verfolgung beigelegt wird.
Mohammad Arif Gujjar hatte die junge Katholikin am 27. November 2011 ermordet. Er ist Sohn einer reichen Familie und hat Kontakt zu einflussreichen Politikern in Punjab und zu lokalen Religionsführern. Die Eltern von Mariah, Razia Bibi und Manisha Masih, die mit weiteren fünf Kindern im Dorf Samundari leben, lehnten unterdessen den Vorschlag der Zahlung eines „Blutgelds“ bisher jedoch entsetzt ab.
Khalid Rashid Asi, der Generalvikar der Diözese Faisalabad und Vorsitzender der Kommission für Jugendpastoral der Diözese, betont gegenüber dem Fidesdienst: „Wir verfolgen den Fall mit großer Aufmerksamkeit und warten auf die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen. Als Ortskirche werden wir den Fall eingehend untersuchen und mit Zeugen sprechen und dann entscheiden ob wir Maria als Märtyrerin des Glaubens bei der Bischofskonferenz melden werden“.
Unterdessen wurde Martha Bibi, eine weitere Christin, die Opfer falscher Blasphemievorwürfe wurde gegen eine Kaution von 100.000 Rupie auf Initiative der Organisation „Legal Envangelical Association Development“ freigelassen. Die Frau, die im Dorf Kot Nanak Singh in der Provinz Punjab lebt, soll den Koran und den Propheten Mohammed im Januar 2011 beleidigt haben. Derzeit findet der Prozess in Lahore statt.
Haroon Barkat Masih, Vorsitzender der Stiftung „Masihi Foundation“, die sich für Asia Bibi engagiert, erklärt gegenüber dem Fidesdienst: „Die beiden Hauptinstrumente, von denen Christen in Pakistan betroffen sind, ist zum einen das Blasphemiegesetz und auf der anderen Seite der Brauch des „Blutgelds“. Zuerst werden Gläubige ermordet oder unter falschen Vorwänden inhaftiert, dann versucht man das Schweigen der Angehörigen zu erkaufen, damit die Täter wieder frei kommen“. (PA) (Fidesdienst, 07/12/2011)


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